Donnerstag, 29. September 2011

Interview mit Alex Ligertwood

Ein Interview mit Alex Ligertwood (Ex-Sänger von Santana), welches ich vor dem Konzert in Bad Fallingbostel mit ihm führte, findet sich im Musiker Magazin 3/2011 auf den Seiten 18 bis 20.


Aus Platzgründen musste das im Musiker Magazin abgedruckte Interview auf die Hälfte gekürzt werden. Das vollständige Gespräch ist hier nachzulesen.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Armando Peraza – Wild Thing (1968)

Armando Peraza, der sympathische Bongo-, Conga- und Percussionspieler, hatte bereits eine lange Karriere hinter sich, als er 1972 auf dem Album "Caravanserai" bei Santana einstieg.

Armando Peraza, geboren am 30. Mai 1924 in Havana, gehört zum Urgestein der afrokubanischen Musik und zu den Wegbereitern des Latinjazz. Er spielte mit Charlie Parker, Buddy Rich, Machito, George Shearing, Mongo Santamaria, Dizzy Gillespie, Cal Tjader und vielen anderen Größen.

Zu Santana stieß er 1972 bei den Aufnahmen für "Caravanserai" und blieb bis in die Neunzigerjahre. Dann zog er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, trat aber immer wieder bei einzelnen Konzerten mit Santana auf – zuletzt 2006 beim Montreux Jazz Festival. Er schrieb auch Songs wie das feurige "Gitano" auf dem Santana-Album "Amigos" (1976), bei dem er obendrein die Lead Vocals übernahm.


Am 24. und 25. Juni 1968 entstanden in New York die Aufnahmen für sein Album "Wild Thing", welches 1997 als CD erschien. Zum illustren Kreis der Musiker gehören neben Armando Peraza (Congas, Bongos) unter anderem Johnny Pacheco (Flöte), der später die Fania All-Stars leitete ... Sadao Watanabe (Flöte, Saxophon), der später gelegentlich mit Santana auftrat ... Chick Corea (Piano) ... Cal Tjader (Percussion).

Zu hören ist schöner Latinjazz im etwas spröden Sound der Sechziger mit Flöten, die an Herbie Mann erinnern. Das Album enthält Coverversionen wie "Wild Thing", "Mony Mony" und weitere, aber vermutlich auch eigene Songs wie "Viva Peraza". So genau lässt sich das jedoch nicht sagen, weil keine Komponisten angegeben sind. Die sehr transparent abgemischte Musik brodelt mitreißend und fröhlich vor sich hin und gefällt mir ausgesprochen gut.

Armando Peraza 1987 beim Santana-Konzert in Hamburg

Montag, 23. Mai 2011

Alex Ligertwood in Concert

Fünfzehn Jahre seiner über vierzigjährigen Karriere sang Alex Ligertwood bei Santana. Am 21. Mai 2011 kam er für einen Abend mit The Magic of Santana aus Frankreich angereist ins niedersächsische Bad Fallingbostel. "I wanna have a lot of fun tonight", sagte er, und diesen Spaß hatte er ganz bestimmt. Es war ein mitreißendes Konzert, dessen Genuss durch die stimmungsvolle Beleuchtung noch verstärkt wurde.












Großartig, wie Alex und die The Magic of Santana bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt harmonierten. Alex lenkte die Band souverän, und sie rief das gesamte Spektrum von sanft und gefühlvoll bei "Europa" bis zum furiosen "Oye Como Va" ab. Immer wieder, etwa bei "Samba Pa Ti", zeigten die Musiker, dass sie gegenüber dem Santana-Original auch eigene Akzente mit Gänsehaut-Effekt zu setzen wissen. Und Alex Ligertwood begeisterte mit seinem vielseitigen Gesang, der auch jazzige Scat-Passagen und einen Dialog mit Gerd Schlüters Gitarre umfasste. Obendrein spielte er immer wieder Gitarre und Percussion.

Bei "She's Not There" gab es ein technisches Problem. Irgendein Mikro erzeugte eine Rückkopplung und es begann fürchterlich zu pfeifen. Die Tontechniker regelten erstmal alles runter, um den Fehler zu beheben. Keyboards und Percussion plätscherten spontan leise weiter vor sich hin, hielten den Groove und Alex ließ das Publikum ran. Der Text war weithin bekannt, die Fans sangen aus voller Kehle mit. So wurde aus dieser Panne ein Highlight des Abends, der insgesamt einfach gelungen war.

Nach fast drei Stunden einschließlich zwei Zugaben mit feiner Santana-Musik gingen die Besucher lächelnd nach Hause und wussten, dass sie eine hochkarätige Band mit einem herausragenden Alex Ligertwood erlebt hatten.

Donnerstag, 14. April 2011

The Magic of Santana meets Alex Ligertwood

Am 21. Mai 2011 spielt The Magic of Santana – die Santana-Tribute-Band aus Norddeutschland – mit Alex Ligertwood, dem langjährigen Sänger und Rhythmusgitarristen von Santana.

Nach einer Session mit Santana-Musikern im Oktober 2010 am Vorabend des Santana-Konzerts in Hamburg gibt es für die Musiker von The Magic of Santana ein weiteres Highlight dieser Art. Diesmal wird Alex Ligertwood mit ihnen spielen, dessen Stimme von Santana-Hits wie "All I Ever Wanted", "Winning" und "Hold On" bekannt ist.

Ligertwood war 15 Jahre lang eine feste Größe bei Santana und das gemeinsame Konzert mit diesem legendären Sänger ist für die Musiker von The Magic of Santana eine große Freude und besondere Ehre.

Veranstaltungsort ist das Potpourri im Kurhaus in Bad Fallingbostel.


Alexander J. Ligertwood wurde am 18. Dezember 1946 im schottischen Glasgow geboren. Sein musikalisches Interesse galt Motown, dem Rhythm and Blues und dem Soul. Seine Vorbilder waren Ray Charles, Sam Cooke, Otis Redding, Curtis Mayfield und Marvin Gaye.

Ligertwoods Markenzeichen ist die kräftige, soulige Stimme. Zusätzlich spielt er aber auch Gitarre und Percussion.

Seine Karriere begann in den Sechzigerjahren in Schottland. Dort entdeckte ihn Jeff Beck und holte ihn in den frühen Siebzigerjahren nach einer Empfehlung von Maggie Bell in seine Band. Danach sang er bei Brian Auger's Oblivion Express (1970–1972 und 1974–1977), bei der französischen Jazzband Troc (1972/73) sowie der Average White Band.

In den späten Siebzigern kam er als Sänger und Gitarrist zu Narada Michael Walden, einem Freund von Carlos Santana, und zu David Sancious & Tone Band, bevor er 1979 bei Santana landete. Zu diesem Zeitpunkt lebte er kurioserweise in Woodstock, wo Santana zehn Jahre zuvor den weltweiten Durchbruch erlebte.

Santana gehörte er mit kurzen Unterbrechungen von 1979 bis 1994 an. Er wirkte unter anderem auf den Alben "Marathon", "Zebop!", "Shangó" und "Sacred Fire" sowie bei diversen Solo-Projekten von Carlos Santana mit.

Mit einigen Santana-Kollegen war Ligertwood 1985 am Projekt R.O.A.R. beteiligt. R.O.A.R. hatte mit "We Gotta Do It" einen Hit.

Neben und nach seiner Santana-Zeit spielte er mit Spyro Gyra, Ben E. King, Carly Simon, der David Garfield Band und anderen.

Inzwischen lebt er in Santa Monica, Kalifornien, verbringt aber auch viel Zeit in Frankreich. 2010 hat er wieder zu Troc gefunden und geht 2011 mit diesem Ensemble in Frankreich und angrenzenden Ländern auf Tournee.

Seine Botschaft an die Zuhörer: "Enjoy the music. Music is such an element of humanity that it heals. And it can be gracious. And it can be rewarding. So listen."

Alex Ligertwood und Buddy Miles 1987 beim Santana-Konzert in Hamburg

Mittwoch, 13. April 2011

R.O.A.R. – R.O.A.R. (1985)

R.O.A.R. war – wie Abraxas Pool – ein Projekt von Santana-Mitgliedern ohne Beteiligung von Carlos Santana. Die Musik von R.O.A.R. auf der gleichnamigen LP klingt aber deutlich anders als bei Santana. Es ist Rock mit betonten Funk-, Soul- und Disco-Anklängen. Und der Song "We Gotta Do It" war 1985 sogar ein Hit und erschien zusätzlich als 12-Inch-Single.


Die Musiker sind Armando Peraza (Bongos), Raul Rekow (Congas, Percussion, Background Vocals), Orestes Vilato (Timbales, Quinto, Bongos, Background Vocals), Alex Ligertwood (Lead Vocals, Background Vocals), Chester Thompson (Keyboards, Synthesizers, Background Vocals) und Rafael Cornejo (Background Vocals). Mit Ausnahme von Cornejo – der vor allem als Sponsor des Projekts dabei war – hören wir also die Percussion-Section mit Keyboards und Gesang von Santana.

Samstag, 2. April 2011

Azteca

Die Latinrock-Formation Azteca bildete sich 1970 in der Chicano-Szene von San Francisco. Gründer waren die Perkussionisten Thomas "Coke" Escovedo und sein Bruder Pete Escovedo. Das mit 16 Musikern üppig besetzte Ensemble mischte afrokubanische Rockmusik im Stile Santanas mit Soul-, Funk- und Jazzelementen.

LP/CD "Azteca" (1972)

Nach den weltweiten Erfolgen von Santana hoffte die Plattenfirma CBS auf einen weiteren kommerziellen Erfolg. Die Gruppe tourte mit Stevie Wonder und spielte in London mit Weather Report und Earth, Wind and Fire. Aus dem Schatten von Santana konnte Azteca jedoch nie heraustreten. Ein wirtschaftlicher Erfolg blieb daher aus und es war schwierig, eine Formation dieser Größe zu halten. So löste sich Azteca nach zwei veröffentlichten Alben "Azteca" (1972) und "Pyramid Of The Moon" (1973) schließlich auf.

LP "Pyramid Of The Moon" (1973)

Zur Band gehörten zahlreiche Musiker, die vorher oder nachher bei Santana auftraten. Aber auch Verflechtungen mit anderen Bands gab es reichlich. So kam Victor Pantoja von Tito Puente, Willie Bobo und Gabor Szabo. Die Brüder Coke und Pete Escovedo, Victor Pantoja, Rico Reyes, Wendy Haas, Mel Martin und Tom Rutley hatten teils kurze Gastspiele bei Santana. Neal Schon kam von Santana und gründete später Journey. Die jugendliche Perkussionistin Sheila E (Tochter von Pete Escovedo), der Santana-Schlagzeuger Michael Shrieve und andere sprangen für einige Konzerte bei Azteca ein.

CD "From The Ruins" (2008)

Am 15. September 2007 kam es im Hollywood Key Club in Los Angeles zu einem Reunion-Konzert von Azteca. Die Aufnahmen wurden ein Jahr später auf der CD "From The Ruins" (2008) sowie der DVD "La Piedra Del Sol" (2008) veröffentlicht.

DVD "La Piedra Del Sol" (2008)

Zum Zeitpunkt des Reunion-Konzerts bereits verstorben waren die Bandmitglieder Coke Escovedo, George Maribus, Flip Nuñez, Rico Reyes und Pat O'Hara.

Dienstag, 15. März 2011

Abraxas Pool – Abraxas Pool (1997)

Santana ist im Fillmore groß geworden, gefördert vom Freund und langjährigen Manager Bill Graham. Das ursprüngliche Fillmore in San Francisco schloss jedoch im Sommer 1971, um an einem anderen Standort als Fillmore West neu aufzumachen. In New York hatte Graham außerdem das Fillmore East gegründet. Das letzte Konzert im Original-Fillmore ging am 4. Juli 1971 über die Bühne. Auszüge sind auf dem Album "The Last Days Of Fillmore" zu hören, darunter auch zwei Songs von Santana.

Der komplette Auftritt von Santana ist auf CD 2 der Legacy Edition von "Santana 3" zu hören. Es war nicht nur der letzte Tag im Fillmore, sondern auch das letzte Konzert dieser Santana-Formation, die sich wenig später auflöste.



Umso erfreulicher ist, dass fast die gleiche Crew 1997 erneut zusammen kam, um unter dem Namen Abraxas Pool das gleichnamige und wirklich tolle, sehr nach den alten Santana klingende Album zu produzieren: Gregg Rolie (Gesang und Keyboards), Michael Shrieve (Schlagzeug), Michael Carabello (Congas), Jose "Chepito" Areas (Timbales) und Neal Schon (Gitarre). Es fehlen lediglich der schwer kranke Bassist David Brown (ersetzt durch Alphonso Johnson) – und Carlos Santana.

Genießen wir diese Musik, die im erdigen, fetten Sound vor sich hin groovt. Da erinnert "Baila Mi Cha-Cha" an "Guajira", "Guajirona" an "Oye Como Va", "Don't Give Up" zitiert das "Jingo"-Intro und das Percussion-Feuerwerk "Ya Llego" ist ein zweites "El Nicoya". Und dann folgt auch noch das echte "Jingo", hier dem afrikanischen Stil seines Urhebers Babatunde Olatunji nachempfunden. "Szabo" ist eine verträumte Ballade, eine Hommage an Gabor Szabo. Und in den restlichen Songs hört man immer wieder echte oder gefühlte Zitate aus alten Santana-Titeln und fragt sich, woher man sie kennt. Aber es ist teilweise eher das Feeling, welches einfach passt und begeistert. Und mit der satten Hammondorgel von Gregg Rolie fühle ich als Santana-Fan mich wie zu Hause.

Natürlich fehlt die Gitarre von Carlos. Neal Schons Spiel ist aggressiver, wie seit jeher. Aber das ist okay. Wenn Carlos noch dabei gewesen wäre, hätten wir es ja nicht mit dem Abraxas Pool zu tun gehabt, sondern mit Santana selbst. Ein kleiner Unterschied darf also ruhig sein. Doch er ist wirklich sehr klein.

Und gelegentlich muss ich auch an Journey denken, wo Neal Schon und Gregg Rolie ebenfalls gemeinsam spielten. Das ist freilich eine andere Geschichte ...

Fazit: Wer die alten Santana-Alben mag, kann auf "Abraxas Pool" keinesfalls verzichten.

Dienstag, 15. Februar 2011

The Magic of Santana – Live

"The Magic of Santana" hat – wie weiter unten berichtet – am 25. November 2010 in Soltau ein Konzert gegeben, welches in Bild und Ton mitgeschnitten wurde.

Begeisternde Auszüge sind auf einer Promotion-DVD zu sehen:


Außerdem findet sich eine Kurzfassung des Mitschnitts auf YouTube und Meine Galerie. Hier sind die Links:

"The Magic of Santana" auf YouTube

"The Magic of Santana" auf Meine Galerie

Das Video ist natürlich kein Ersatz für ein echtes Konzert dieser Band... aber es macht Appetit darauf. Genießt es... :-)

Luis Gasca – For Those Who Chant (1972)

"For Those Who Chant" wurde 2006 als Mini-LP-CD (CD im verkleinerten LP-Design mit aufklappbarer Papphülle) in Japan wieder veröffentlicht. Doch was hat dieses Album von Luis Gasca (Trompete, Flügelhorn) mit Santana zu tun?


Oh ... sehr viel. Denn fast die gesamte Santana-Band ist zu hören, nämlich Carlos Santana, Neal Schon, Gregg Rolie, Michael Shrieve, Mike Carabello und José "Chepito" Areas. Außerdem mehrere Musiker von Malo und Azteca, die aber auch bei Santana mitwirkten: Richard Kermode, Lenny White, Victor Pantoja, Coke Escovedo, Rico Reyes und Luis Gasca selbst. Obendrein sind Hadley Caliman, Joe Henderson, Stanley Clarke und weitere dabei.

Die Musik klingt ähnlich wie bei "Carlos Santana & Buddy Miles! Live!". Was wiederum kein Wunder ist, denn die Besetzungen sind weitgehend gleich, inklusive Luis Gasca. Diese Platte wurde im August 1971 aufgenommen, jene Anfang 1972.

Dies ist daher eine verkappte Santana-Veröffentlichung mit vier Songs, die zusammen 40 Minuten dauern. Jazzfusion-Improvisationen mit einem Hauch von "Bitches Brew", sehr intensiv und dicht.

Falls Titel 2 "La Raza" dem einen oder anderen Fan bekannt vorkommt ... er ist gar nicht so überraschend die Vorlage für den Song "For Those Who Chant", welcher auf der CD und DVD "Carlos Santana & Wayne Shorter Live At The 1988 Montreux Jazz Festival" und der DVD "At Budokan" (aufgenommen 1991 in Tokyo) zu hören und zu sehen ist.

Santana-Fans – insbesondere solche mit Interesse für Jazz – sollten dieser Scheibe durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit widmen.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Santana – Guitar Heaven (2010)

Okay … Ärmel hochgekrempelt. Hier kommt das wohl heftigste und lauteste Album, welches Santana bislang produziert hat. Es ist definitiv nix für Santana-Fans mit schwachen Nerven. Dies sollte sich nur anhören, wer auch Chili con Carne mag.


Carlos Santana hat mal wieder einen neuen Weg gewählt. Naja … vielmehr wurde er dazu überredet. Clive Davis hat erneut zugeschlagen. Eigentlich wollte Carlos gar nicht. Doch am Ende hat er eingesehen, dass es ein schönes Projekt sein kann, die größten Gitarren-Klassiker aller Zeiten zu covern.

Und ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich gar nicht alle kannte. Womit ich sagen will, dass man über die Auswahl geteilter Meinung sein kann. Wo bleiben "Layla" von Eric Clapton, "Cocaine" von J.J. Cale, "Albatross" von Fleetwood Mac, "Slabo Day" von Peter Green, "Maggot Brain" von Funkadelic, "I'm Going Home" von Ten Years After, "Down By The River" von Neil Young, "Samba Pa Ti" von … na, wie hießen sie noch … und viele weitere?

Mit anderen Worten: Die Zusammenstellung ist etwas willkürlich und die Aussage "The Greatest Guitar Classics Of All Time" etwas verwegen … finde ich. Aber egal, in Kleinigkeiten sind wir großzügig. Anders geht es wohl auch nicht. Und so fliegen uns hier einige Klassiker um die Ohren, die irgendwie … gar nicht mal so schlecht klingen.

Und hier sind die Songs:

1. "Whole Lotta Love" (featuring Chris Cornell) – Original von Led Zeppelin
2. "Can't You Hear Me Knocking" (featuring Scott Weiland) – Original von The Rolling Stones
3. "Sunshine Of Your Love" (featuring Rob Thomas) – Original von Cream
4. "While My Guitar Gently Weeps" (featuring India, Arie & Yo-Yo Ma) – Original von den Beatles
5. "Photograph" (featuring Chris Daughtry) – Original von Def Leppard
6. "Back In Black" (featuring Nas) – Original von AC/DC
7. "Riders On The Storm" (featuring Chester Bennington & Ray Manzarek) – Original von The Doors
8. "Smoke On The Water" (featuring Jacoby Shaddix) – Original von Deep Purple
9. "Dance The Night Away" (featuring Pat Monahan) – Original von Van Halen
10. "Bang A Gong" (featuring Gavin Rossdale) – Original "Get It On" von T. Rex
11. "Little Wing" (featuring Joe Cocker) – Original von Jimi Hendrix
12. "I Ain't Superstitious" (featuring Jonny Lang) – Original von Willie Dixon

Mit "Whole Lotta Love" wird uns ein heftiger Auftakt zuteil. Ich habe ja schon vor einigen Jahren (beim Album "All That I Am") festgestellt, dass Carlos zu härteren Klängen neigt. Hier zeigt sich, dass die Vermutung stimmte.

Besonders erfreut mich "Can't You Hear Me Knocking" vom Rolling-Stones-Album "Sticky Fingers". Irgendwie hat dieser Titel nur darauf gewartet, von Santana gespielt zu werden. Denn er klingt bei den Stones dermaßen nach Santana, dass vor über 30 Jahren Stones-Biograph Roy Carr den Gitarristen Mick Taylor und Bobby Key eine "Santanaeske Gitarrenakrobatik" bescheinigt hat. Und diese Santanaeske Gitarrenakrobatik darf nun Carlos selbst vorführen.

"Sunshine Of Your Love" groovt wie das Original von Cream, lässt aber im Getöse immerhin auch ein wenig Percussion erahnen, ohne die Santana irgendwie ja doch nicht Santana ist.

Die Songs werden nicht unbedingt leiser, aber langsamer. "While My Guitar Gently Weeps" von den Beatles beziehungsweise von George Harrison, hier auch mit Streichern gespielt, ist natürlich irgendwie ein Muss für den Gitarrenhimmel. Und so weinen Gitarre und Streicher herzzerreißend um die Wette.

"Photograph" (wer oder was ist Def Leppard) und "Black In Black" kannte ich nicht und je ne regrette rien. Hätte Carlos von AC/DC mal "Hells Bells" ausgewählt, und er wäre – wie 1984 mit Bob Dylan und Joan Baez – im Hamburger Sankt-Pauli-Stadion besonders willkommen gewesen.

"Riders On The Storm" entschädigt für vieles. Hier geht es mit Percussion und der Orgel des Original-Doors-Keyboarders Ray Manzarek sehr warm los und bleibt eigentlich auch so. Zum Ende hin versuchen Orgel und Gitarre, sich mit Obertönen gegenseitig zu übertrumpfen. Carlos lässt die sehr schön gespielte Orgel gewinnen.

"Smoke On The Water" dampft – wie einst die brennende Bühne am Genfer See – schwer vor sich hin. Deep Purple können sich über diese Coverversion nicht beklagen. Sie ist von ähnlichem Esprit.

"Dance The Night Away" – der Versuch, Hardrock und seichten Mainstream zu verbinden – ist nicht unbedingt eine herausragende Nummer von Van Halen. Von Santana auch nicht.

"Get It On" als Gitarrenklassiker? Wo bleibt das Bubble Gum? Sonst nicht schlecht. Der Hit von T. Rex erhielt in den USA übrigens den anderen Titel "Bang A Gong", um nicht mit einem Song der Gruppe Chase verwechselt zu werden.

Natürlich darf Jimi Hendrix nicht fehlen. "Little Wing" mit Joe Cocker … hmmm … das ist die Woodstock-Connection … Carlos, Joe und Jimi. Und was hängen bleibt ist meiner Ansicht nach die Stimme von Joe Cocker.

"I Ain't Superstitious" ist zum Abschluss ein intensiv gespielter Bluessong von Willie Dixon.

Für Besitzer der Standard-CD war es das. Aber von "Guitar Heaven" gibt es neben der Standardversion die DeLuxe-Ausgabe mit zwei Bonus-Titeln, Bonus-DVD und Bonus-Kippbild als Cover. Dreht mal euren Monitor etwas hin und her …


und was passiert? Nix. War ja klar. Mein Scanner hat versagt. Aber in Wirklichkeit funktioniert der Kippbild-Effekt und der Sammler ist begeistert. Klasse Idee!

Die Bonus-Titel:

13. "Fortunate Son" (featuring Scott Stapp) – Original von Creedence Clearwater Revival
14. "Under The Bridge" (featuring Andy Vargas) – Original von den Red Hot Chili Peppers

"Fortunate Son" ist eine richtig gute Abwandlung des CCR-Klassikers. Auch wieder viel lauter und heftiger, aber voller Seele gespielt.

"Under The Bridge" hat mich nie so richtig in seinen Bann geschlagen. Was die Red Hot Chili Peppers nicht vermochten … Santana gelingt es. Vor allem die letzten zwei Minuten mit dem Salsa-Break bilden einen Höhepunkt dieses Albums. Wow …

Was soll ich jetzt sagen, während mein Tinnitus lustig vor sich hin pfeift, nachdem die Musik längst  zu Ende ist... ein typisches Santana-Album ist dies nicht. Carlos scheint mal wieder ein wenig vom melodischen Gitarrenspiel mit langgezogenen Tönen abgekommen zu sein … zumindest auf diesem Album. Und die geliebten Congas und Timbales muss man manchmal mit der Hörlupe suchen. Aber ansonsten … so für sich genommen … es ist hörenswert und nicht übel.

Und dann ist da noch die Bonus-DVD. Sie kommt weitgehend ohne Musik aus. "The Making of Guitar Heaven" und das "Interview with Carlos Santana and Clive Davis" liefern aber interessante Infos für Fans die ich gerne über mich ergehen lasse.

Wenn schon, dann kann ich die DeLuxe-Edition empfehlen. Die große Offenbarung ist "Guitar Heaven" freilich nicht. Ein Reinfall allerdings auch nicht. Stattdessen … interessantes Santana-Mittelmaß.