Freitag, 25. Dezember 2020

Santana – Fillmore East 1971 (CD 2020)

Bill Graham schließt das New Yorker Fillmore East wenige Tage vor dem Fillmore West, nämlich am 27. Juni 1971. Heute befinden sich im Gebäudekomplex Apartments und im ehemaligen Eingangsbereich eine Bankfiliale. Nur eine Gedenktafel links davon, ein mit Mosaik verzierter Mast am Straßenrand und viele wunderbare, im Fillmore East aufgenommene Livealben erinnern an die legendäre Konzerthalle. 2020 kommt eine weitere Veröffentlichung hinzu – diesmal von Santana.


Denn Anfang April 1971, unmittelbar bevor es nach Europa geht, spielt Santana an drei Abenden im Fillmore East. Der letzte Auftritt vom 3. April, damals vom Radiosender WNEW-FM live übertragen, wird uns nun mit passabler Tonqualität auf dieser CD präsentiert.

Angaben zu den Musikern fehlen. Vermutlich spielt hier die seinerzeitige Santana-Belegschaft. „Chepito“, der wegen einer Erkrankung vorübergehend durch Coke Escovedo vertreten wurde, ist dem Vernehmen nach wieder dabei und Coke ebenso, was einmal mehr für ein imposantes Percussion-Spektakel sorgt. Damit dies auch wirklich gebührend zur Geltung kommt, bildet „Soul Sacrifice“ mit einem knackigen Intro hier den Opener.

Da das dritte Album erst im Oktober erscheinen wird, sind „Jungle Strut“, „Toussaint L‘Overture“ und „Everybody‘s Everything“ neu für das Publikum. „Jungle Strut“ mit zwei Lead-Gitarren von Carlos Santana und Neal Schon neben der heißen Orgel von Gregg Rolie macht ordentlich Dampf, so dass die anschließende Stille im Publikum eigentlich nur mit Sprachlosigkeit erklärt werden kann. Und so ruft Rolie etwas erstaunt „Why is so quiet?“

Es folgt die als Dreierpack sich etablierende Sequenz „Black Magic Woman/Gypsy Queen/Oye Como Va“ mit einem Aussetzer bei „Black Magic Woman“ (Funkstille von 1:10 bis 1:16). Beim Übergang zu „Gypsy Queen“ setzt der Bass etwas zu früh ein, was aber eher den Hörer als die Band irritiert.

„Waiting“ weist in der Mitte ein auffälliges Timbales-Solo auf. Bei „Samba Pa Ti“ gibt es einige Unaufmerksamkeiten. „Toussaint L‘Overture“ ist besonders nah an der späteren Albumversion und springt direkt in „Evil Ways“, bei dem mittendrin das Publikum zum Tanzen animiert wird und die Band locker improvisiert.

„Everybody‘s Everything“ serviert uns ein ungewöhnliches Cuica-Solo. Dieses brasilianische Instrument, hier begleitet vor allem von den Cowbells, wird uns – wesentlich ausgefeilter gespielt – auf „Caravanserai“ wieder begegnen. „Gumbo“ als gewaltiges Finale beschließt einmal mehr das Konzert und das Album.