Mittwoch, 26. Juli 2023

Jose „Chepito“ Areas – Jose „Chepito“ Areas (CD 2020)

Das 1974 veröffentlichte Soloalbum des großartigen Santana-Timbaleros José „Chepito“ Areas (bei Santana blieb er von 1969–1977) habe ich bereits 2011 vorgestellt (hier). Es gab seit jeher nur die Vinyl-Ausgabe.



Dies änderte sich am 23. September 2020 mit der in Japan hergestellten Blu-spec CD 2. So heißt das Format, welches mit einem blauen statt mit einem roten Laser gebrannt wird und daher eine höhere Auflösung hat. Die Scheibe sollte dennoch auf jedem herkömmlichen CD-Spieler laufen.




Sie steckt wie die LP in einer Papphülle und kommt optisch wie eine kleine Vinylplatte daher. Ausgestattet ist sie zudem mit einem 24-seitigen Booklet. Leider vermag ich die umfangreichen Liner Notes nicht zu lesen, da sie japanisch geschrieben sind. Bei der Musik hingegen gibt es keine Extras. Es sind einfach die neun Titel wie auf der LP. Daher muss ich meiner erwähnten Rezension auch nichts hinzufügen und kann die feine Musik genießen …

Mittwoch, 12. Juli 2023

Neal Schon & Gregg Rolie – Journey Through Time (2023)

Nach den Aufnahmen für „Caravanserai“ (1972) verließen Neal Schon (Gitarre) und Gregg Rolie (Hammondorgel und Gesang) Santana, um 1973 ihr neues Projekt Journey zu gründen. Neal Schon wirkt als einziges Mitglied ohne Unterbrechung noch heute bei Journey. Gregg Rolie stieg 1980 aus, weil er von Tourneen die Nase voll hatte, eine Familie gründen und Soloprojekte verfolgen wollte.


Über die Jahre trafen die beiden immer wieder für gemeinsame Projekte wie „Abraxas Pool“ (1997), „Santana IV“ (2016) oder bei Soloalben aufeinander. Und dann, am 9. Februar 2018, kam es zu einem Benefiz-Konzert im The Independent in San Francisco zugunsten der Opfer der verheerenden Brände in der North Bay im Oktober 2017. Weitere Mitwirkende waren Deen Castronovo von Journey (Schlagzeug und Lead Vocals), Marco Mendoza von Thin Lizzy und Whitesnake (Bass, Lead und Background Vocals) sowie John Varn (Keyboards und Background Vocals). Mit Deen Castronovo ist Neal Schon bereits 1993 bei Paul Rodgers & Company aufgetreten.

Ein Mitschnitt dieses Konzerts wurde am 26. Mai 2023 auf 3 CDs, DVD und Blu-ray veröffentlicht. Darauf befinden sich 29 Songs, nach anderer Zählung sogar 31, denn Track 15 ist ein Dreier-Medley. Es wird dargeboten als Solo von Neal Schon mit Gitarre und Background Vocals und Deen Castronovo nur mit Lead Vocals. Die anderen Musiker verlassen unterdessen die Bühne und das Ende ist durchaus berührend.


Die Spielzeit beträgt 2:41:52. „Journey Through Time“ als Titel ist Programm. Denn 29 von 31 Stücken stammen von Journey, und davon wiederum 24 aus der Zeit mit Gregg Rolie, also von den ersten sechs Alben bis „Departure“. Insofern ist dies quasi eine abendfüllende Journey-Show und dürfte für Fans dieser Band wohl unverzichtbar sein.

Die letzten beiden Titel „Black Magic Woman“ (8:45) und „Oye Como Va“ (4:31) vom Santana-Album „Abraxas“ bilden den krönenden Abschluss. „Black Magic Woman“ kommt in einer Version daher, die man nicht sofort erkennt. Anstelle des Rolie-Intros übernimmt Neal Schon den Einstieg in ein leicht jazziges Arrangement. „Gypsy Queen“ folgt und auch „3rd Stone from the Sun“ von Jimi Hendrix wird eingebaut. Das Ensemble gerät in Flow und liefert eine hörenswerte Interpretation mit spannenden Details ab. So imitieren kurze Beatboxing-Einlagen von Marco Mendoza die fehlende Percussion. Und wie von „Abraxas“ gewohnt schließt sich „Oye Como Va“ an. Klasse!

Insgesamt ist dies eine sehr schöne Aufnahme. Wenn ich etwas bemäkeln will, dann die unruhige und stockende Kameraführung. Das ist freilich eher ein optisches Problem. Die Musik ist wunderbar und von Journey wurden feine Stücke ausgewählt – von Santana sowieso.

Und hier eine Liste aller Songs mit dem jeweiligen Herkunftsalbum:
  1. I‘m Gonna Leave You („Look into the Future“, 1976)
  2. Look into the Future („Look into the Future“, 1976)
  3. Kohoutek („Journey“, 1975)
  4. Daydream („Evolution“, 1979)
  5. La Do Da („Infinity“, 1978)
  6. Line of Fire („Departure“, 1980)
  7. Walk‘s Like a Lady („Departure“, 1980)
  8. Feelin‘ That Way („Infinity“, 1978)
  9. Anytime („Look into the Future“, 1976)
  10. Lights („Infinity“, 1978)
  11. Still They Ride („Escape“, 1981)
  12. Separate Ways („Frontiers“, 1983)
  13. Lovin‘, Touchin‘, Squeezin‘ („Evolution“, 1979)
  14. Wheel in the Sky („Infinity“, 1978)
  15. Patiently („Infinity“, 1978) / Trial by Fire („Trial by Fire“, 1996) / Stay Awhile („Departure“, 1980)
  16. Mystery Mountain („Journey“, 1975)
  17. Of a Lifetime („Journey“, 1975)
  18. Just the Same Way („Evolution“, 1979)
  19. Lovin‘ You Is Easy („Evolution“, 1979)
  20. Lady Luck („Evolution“, 1979)
  21. You‘re on Your Own („Look into the Future“, 1976)
  22. Hustler („Next“, 1977)
  23. Nickel and Dime („Next“, 1977)
  24. People („Next“, 1977)
  25. Mother Father („Escape“, 1981)
  26. Any Way You Want It („Departure“, 1980)
  27. Don‘t Stop Believin‘ („Escape“, 1981)
  28. Black Magic Woman („Abraxas“, 1970)
  29. Oye Como Va („Abraxas“, 1970)
In einem langen Interview mit Narada Michael Walden (Musikproduzent, ehemaliger Schlagzeuger beim Mahavishnu Orchestra, ab 2020 vorübergehend auch bei Journey) erzählt Neal Schon von den harten Anfängen der Band (ab 34:40): „Der Start von Journey war viel Arbeit, Mann. Wir haben uns drei Jahre lang unter schwierigsten Bedingungen den Hintern aufgerissen. Wir reisten in unserem Kombi – fünf, sechs, sieben Leute in einem Wagen. Ein Typ – John Villanueva [Roadie – er hatte die Idee für den Bandnamen] war es wohl – saß hinten im Gepäckraum. Wir fuhren Stunden um Stunden und Aynsley Dunbar steuerte den Wagen (…). Wir fuhren den ganzen Tag, um gerade noch rechtzeitig zu unserem Gig zu kommen. Wir sprangen aus dem Auto, direkt auf die Bühne. Kein Soundcheck. Wir spielten, sprangen zurück ins Auto und brausten zur nächsten Stadt, wo wir am nächsten Tag auftreten mussten. Meist fuhren wir, bis der Morgen dämmerte, und irrten dann auf der Suche nach einem Hotel umher … so ungefähr lief es drei Jahre lang.

Als wir schließlich Lynnyrd Skynnyrd trafen und [Manager] Herbie Herbert uns als Vorgruppe unterbrachte, fanden wir ein Publikum, das uns akzeptierte und den Durchbruch bescherte. Ich dachte: Endlich versteht uns jemand! Bis dahin spielten wir für jeden von Cheech & Chong bis Kiss. Und mit Mahavishnu. Mann, wir haben für euch gespielt! [Narada: „Ja, es war fantastisch, in San Diego.“] Die Leute standen nicht immer hinter uns. Wir waren damals ziemlich anders. Wir waren nicht Song-orientiert, sondern jammten lieber. Aber plötzlich, bei Lynnyrd Skynnyrd, stimmte die Chemie mit dem Publikum. Deren Fans mochten die Gitarre und das Schlagzeug und die Energie der ausgedehnten Jams, weil sie die langen Passagen mit doppelten Gitarren und ihren doppelten Gitarrensoli kannten – das waren schließlich wichtige Bestandteile von deren Energie. Wir begannen also bei ihnen zu spielen und durften noch vor ihrem Auftritt drei richtig starke und begeistert aufgenommene Zugaben abliefern – bei fast jedem Konzert. Ich dachte: Ja, das ist es!“