Mittwoch, 24. Mai 2023

Ultimate Santana (2007) – Zum Gedenken an Tina Turner

Am 16. Oktober 2007 erscheint die Compilation „Ultimate Santana“. Neben sieben alten und sieben jungen Hits enthält das Album vier neue Titel.


„The Game of Love“ ist in zwei Versionen vertreten. Einmal in der bekannten Fassung mit Michelle Branch vom Album „Shaman“ (2002), für die es einen Grammy gab (Best Pop Collaboration with Vocals 2002: Carlos Santana & Michelle Branch). Und dann als Bonus Track mit Tina Turner anstelle von Michelle Branch. Welch ein Unterschied – Tina Turner kann singen! Es ist wie Sandpapier statt Seide – eine großartige Variante.

Tina Turner konnte singen. Sie starb heute, am 24. Mai 2023, im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in ihrem Haus in der Schweiz.

Wie sehr Carlos die Sängerin schätzt, deutet er drei Wochen später in einem Interview an: „Gegenwärtig höre ich nur drei Sachen: Nina Simone, Etta James und Tina Turner. Ich möchte den Klang dieser Frauen in meine Gitarre kriegen. Meine Gitarre soll wie eine Frau klingen.“

Mittwoch, 17. Mai 2023

Chico Hamilton – El Chico (1966)

In meinem Buch „Sechs Jahrzehnte SANTANA“ behandle ich die Vorgeschichte Santanas und wichtige Einflüsse für die Entwicklung der Musiker ziemlich detailliert. Auf Seite 26 findet sich beispielsweise diese Passage:

Über einen gemeinsamen Freund lernt Carlos ein Album kennen, das ihn erst umhaut und dann maßgeblich prägt. „Es war ‚El Chico‘ von Chico Hamilton – das Album mit den lateinamerikanischen Perkussionisten Willie Bobo und Victor Pantoja und einem Gitarristen namens Gábor Szabó. Mir gefiel das Album auf Anhieb. Chico trug einen Torero-Umhang, und einige Songs, etwa ‚Conquistadores‘ und ‚El Moors‘, hatten spanische Titel. Ich wusste, dass Chico ein Jazz-Drummer war, aber es klang anders als jeder Jazz, den ich je zuvor gehört hatte. Die Musik klang sehr lateinamerikanisch und war obendrein mit Soul und großartigen Grooves vermischt.


Aber es war Gábors Gitarre, die mich begeisterte. Ich hörte sie und spürte, wie die Moleküle in meinem Gehirn sich ausdehnten. Sein Sound hatte eine spirituelle Dimension und öffnete mir das Tor zu anderen Welten. Man merkte, dass er eine Menge indische Musik hörte, denn sein Sound enthielt auch Bordune. Es war Trance-Musik. Er konnte die einfachste Melodie spielen und dennoch in die Tiefe gehen. Gábor war der erste Gitarrist, der mich auf die Idee brachte, über ein Thema hinauszugehen und eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur den Titel eines Songs oder die Licks anderer wiederkäute. Gábor sorgte dafür, dass ich B. B. King, John Lee Hooker und Jimmy Reed untreu wurde. (…) ‚El Chico‘ war eine Straßenkarte, die mir zeigte, wohin ich als Nächstes gehen musste. Ich zog sofort los und holte mir Willie Bobos Album ‚Spanish Grease‘. Im folgenden Jahr kaufte ich Gábor Szabós ‚Spellbinder‘ – darauf war ‚Gypsy Queen‘ – und Bobos ‚Uno-Dos-Tres‘ mit ‚Fried Neckbones and Some Home Fries‘. Beide Songs trugen dazu bei, den Santana-Sound zu erschaffen“ (Carlos Santana: Der Klang der Welt, S. 136 f).


Auch das mitreißende „Conquistadores“ von Chico Hamilton gehört in diese Kategorie. Santana spielt eine großartige Version unter dem Titel „Conquistador Rides Again“ (8:40) auf „Live at the Fillmore 1968“.

Sonntag, 7. Mai 2023

Herbie Mann – The Complete Recordings: Part Three 1959–1962 (4 CDs 2016)

Carlos Santana erzählt in seiner Biografie von der ersten Begegnung mit Gregg Rolie im Jahr 1966 bei einer Jam-Session: „Im Bauernhaus begann ich mit der E-Gitarre. Der Orgelspieler kam zu mir rüber und wir unterhielten uns. Er hieß Gregg Rolie. (…) Ich hatte einen Joint dabei und er trank ein Bier. Wir begannen zu reden und es machte klick, noch ehe wir zu spielen anfingen. Wie sich herausstellte, war auch er ein großer Fan der Hammondorgel und wir hörten beide die gleiche schwarze Musik.

Wir jammten mit ‚Comin‘ Home Baby‘, einem Song, mit dem Herbie Mann einen Hit gelandet hatte, den ich vom Radio kannte. Es war ein Groove, nicht kompliziert, der etwa zur selben Zeit herauskam, als ‚Sidewinder‘ und andere Jazzstücke allmählich das Mainstream-Radio unterwanderten. Heute nennen wir das Crossover. Gregg hörte diese Musik ebenfalls und er konnte sich für einen Groove begeistern“ (S. 157 f).


Also suchte ich das Livealbum „Herbie Mann at the Village Gate“ (1961), weil es den Song „Comin‘ Home Baby“ enthält. Dieses Stück hatte ich bislang nur in einer kurzen Version von Quincy Jones (1970). Tatsächlich entdeckte ich die gesuchte CD. Aber ich stieß auch auf eine Box, die acht LPs des unglaublich produktiven Flötisten Herbie Mann – darunter die gewünschte – auf vier CDs enthält und günstiger war als die einzelne CD. Selbstverständlich fackelte ich nicht lange und bestellte die Box. Hier ihr Inhalt:
  1. Flautista! (1959)
  2. The Common Ground (1960)
  3. Flute, Brass, Vibes and Percussion (1960)
  4. The Family of Mann (1961)
  5. Herbie Mann at the Village Gate (1961)
  6. Brazil, Bossa Nova & Blues (1962)
  7. Right Now (1962)
  8. St. Thomas (1962)
Jeweils zwei LPs befinden sich auf einer CD. Insgesamt ergibt das 298 Minuten – also knapp fünf Stunden – kurzweiliger Musik. Und nicht nur das …


Meine Begeisterung war groß, als ich begann, die Box durchzuhören. Denn einerseits ist das erwähnte „Comin‘ Home Baby“ ein toller Song und mit 8:39 Minuten zudem schön lang. Mindestens genauso erfreuen mich jedoch die Musiker, von denen viele von Santana oder aus dem Latinjazz-Umfeld bekannt sind, nämlich zum Beispiel …

  • Carlos „Patato” Valdez (Congas/Tambora auf 1, 6, 7, 8)
  • José Luis Mangual (Bongos/Tambora auf 1, 8)
  • Johnny Rae (Marimba/Vibraphone/Percussion auf 1, 2, 3, 8)
  • Ray Barretto (Bongos/Percussion auf 2, 3, 4)
  • Michael „Babatunde“ Olatunji (Percussion auf 2)
  • Willie Bobo (Drums auf 6, 7)
  • Johnny Pacheco (Percussion auf 7)
  • Victor Pantoja (Tambora auf 8)

Das sind natürlich nur einige der beteiligten Musiker, aber klangvolle Namen in der Szene. Die Musik groovt entspannt jazzig, afrokubanisch, brasilianisch und trotz ihres Alters in transparentem Stereo-Sound. Alles in allem ist dies eine gelungene Zusammenstellung mit etlichen Standards und ganz viel Percussion.

Dienstag, 2. Mai 2023

Die seltenen Santana-Briefmarken

Kaum jemand kennt sie: die seltenen Santana-Briefmarken. Es handelt sich dabei um reguläre, individuell gestaltete Postwertzeichen der Deutschen Post mit dem Nennwert von € 2,75 für den Versand im Inland und € 7,00 für den Versand ins Ausland.

Original ca. 33 x 55 mm
Original ca. 33 x 55 mm
Die Marken sind für Briefe von 501 bis 1.000 Gramm bestimmt. Denn das Buch „Sechs Jahrzehnte SANTANA“ mit 374 Seiten wiegt rund 540 Gramm. In den Besitz einer Santana-Briefmarke gelangt, wer dieses Buch direkt beim Autor bestellt. Die Sendung wird dann mit einer exklusiven Santana-Briefmarke frankiert.


Natürlich kann man das Buch auch versandkostenfrei im Buchhandel bestellen. Dann aber ohne Briefmarke und auch nicht vom Autor signiert. Weitere Infos gibt es hier.