Donnerstag, 23. April 2020

Gregg Rolie – Roots (CD 2001)

Gregg Rolie war schon bei den frühesten Anfängen Santanas mit von der Partie. Seine Hammond-B3 und sein Gesang prägten die Musik maßgeblich. Nach „Caravanserai“ verließen er und Neal Schon Santana, um Journey zu gründen. Später startete Gregg Rolie eine erfolgreiche Solo-Karriere. Seit einigen Jahren ist er zudem Dauergast bei dem Ex-Beatle Ringo And His All Starr’s.


„Roots“ erschien 2001. Der Titel scheint Programm zu sein. Wer Rolies Wurzeln bei Santana sucht, wird leicht fündig. Mitwirkende auf diesem Album sind nämlich unter anderem Michael Carabello (Congas, Percussion), Neal Schon (Lead Guitar bei „Breakin‘ My Heart“), Alphonso Johnson (Bass Guitar) und Adrian Areas (der Sohn von José „Chepito“ Areas – Timbales, Bongos, Percussion).


Die Musik ist meist nicht so weit weg von Santana, man lausche nur „Down To Rio“, „Ordinary Man“, „Going Home“ (was auch der Abraxas Pool spielt), „Breakin‘ My Heart“ und dem wunderbaren „Orient Express“. Das ist einfach feine, gefühlvolle, warme und fröhliche Musik. Bei „Roots“ fühlt sich ein Santana-Fan wirklich wie zu Hause – ein sehr schönes Album.

Dienstag, 21. April 2020

Michael Shrieve, Kevin Shrieve, Klaus Schulze – Transfer Station Blue (CD 1986)

Michael Shrieve dürfte wohl so ziemlich jeder von seinem legendären Schlagzeugsolo bei „Soul Sacrifice“ im Woodstock-Film kennen. Sein Einfluss auf Carlos Santana kann kaum überschätzt werden, denn er weckte Carlos' Interesse für Jazzmusiker wie Miles Davis und John Coltrane. Vermutlich ist es vor allem Michael Shrieve zu verdanken, dass Santana die wunderbaren Alben „Caravanserai“, „Welcome“ und „Borboletta“ erschaffen konnte. Bezeichnend ist, dass diese inspirierte und spirituelle Phase ihr jähes Ende fand, als er sich nach „Borboletta“ spontan verabschiedete.

Michael Shrieve verließ Santana 1974 für eine Solo-Karriere, die ihn in recht unterschiedliche Bereiche der Musik führte. Er begleitete diverse Jazzmusiker, die Rolling Stones, ehemalige Santana-Kollegen und driftete beispielsweise auch in elektronische Sphären wie das Projekt Go mit Stomu Yamashta, Steve Winwood, Al Di Meola und Klaus Schulze oder weitere Projekte mit dem deutschen Elektroniker Klaus Schulze. Hierzu gehört „Transfer Station Blue“.


Auf dieser CD spielen also Michael Shrieve (Schlagzeug, Timbales, Simmons Electronic Drums), Kevin Shrieve (Gitarren, Wurlitzer Electronic Piano), Klaus Schulze (Synthesizers: Yamaha C.S. 80, Fairlight GDS, PPG Wave 2.3) sowie auf dem Titelsong Will Lee (Bass), Sammy Figueroa (Congas) und Hiram Bullock (Rhythmusgitarre).

Die Titel sind „Communiqué: ‚Approach Spiral‘“ (13:28), „Nucleotide” (4:48), „Transfer Station Blue“ (12:08) und „View From The Window“ (7:17). Alles klingt vor allem nach Klaus Schulze – entspannende Ambient Music mit spannenden Schlagzeug-Akzenten. Der Titelsong gerät sogar fast ein wenig rockig. Ein sehr schönes Album.

Montag, 20. April 2020

Neal Schon plays Jimi Hendrix: Paul Rodgers & Company – The Hendrix Set (1993)

Am besten spielt natürlich Jimi Hendrix seine eigene Musik. Es gibt jedoch einige Gitarristen, die das ebenfalls prima hinbekommen, allen voran Gary Moore und Steve Ray Vaughan. Dass auch der Ex-Santana- und ewige Journey-Gitarrist Neal Schon Hendrix-Titel im Repertoire hat, wurde mir erst kürzlich bewusst, als mir die CD (genau genommen EP, weil sie nur fünf Stücke enthält) „The Hendrix Set“ von Paul Rodgers And Company in die Hände fiel.


Paul Rodgers (Lead Vocals) kennen wir als Sänger von Free und Bad Company. „And Company“ sind Neal Schon (Gitarre), Todd Jensen (Bass) und Deen Castronovo (Drums). Aufgenommen wurden die Songs live in Miami, Florida am 4. Juli 1993.


Die Stafette beginnt mit „Purple Haze“. Sehr anständig. „Stone Free“ wird etwa ab der Mitte zu einem Medley aus „3rd Stone Frome The Sun“ (Hendrix), „I Feel Free“ (Cream) und „Gypsy Queen“ (Santana – beginnend mit dem Übergang von „Black Magic Woman“ zu „Gypsy Queen“, der ja dem „3rd Stone“ entnommen ist). Klasse gemacht. „Little Wing“, „Manic Depression“ und „Foxy Lady“ lassen ebenfalls Hendrix wieder auferstehen. Neal Schon mischt seinen eigenen Sound hinein, spielt aber dennoch sehr Hendrix-mäßig. Auch die Kollegen machen ihre Sache gut. Hervorgehoben sei Deen Castronovo, der beim Groove von „3rd Stone from the Sun“ die feinziselierten Drum Pattern von Mitch Mitchell gekonnt nachempfindet. Und so ist diese Scheibe hörens- und empfehlenswert, nur leider nicht mehr leicht zu finden.