Sonntag, 27. April 2025

Guts & Grace – das Plattenlabel von Carlos Santana

Einst hatte Carlos Santana ein eigenes Plattenlabel. Er nannte es Guts & Grace. Die erste Veröffentlichung war 1993 der Sampler „Live Forever“ mit unveröffentlichten Tracks einiger seiner Heroen, nämlich Jimi Hendrix, Marvin Gaye, Bob Marley, Stevie Ray Vaughan und John Coltrane. Das Cover stammt von Michael Rios, der etliche Cover für Santana gestaltet hat (siehe hier).Unter dem Namen „Sacred Sources“ plante Carlos eine ganze Reihe derartiger Anthologien, doch daraus wurde nichts.


Die zweite Veröffentlichung war „Santana Brothers“ (1994) von Carlos selbst, seinem Bruder Jorge Santana und ihrem Neffen Carlos Hernandez.


Die dritte Veröffentlichung war „Mystic Man“ von Paolo Rustichelli (1996), auf dem Carlos drei Songs begleitet (enthalten auch auf dem 2025 erschienenen „Sentient“). Das war’s. In seiner Biografie (Seite 441) meint Carlos zwar, dass er zwei Alben von Rustichelli veröffentlicht habe, doch ich finde nur dieses eine, welches ich leider nur als italienische Ausgabe von einem anderen Plattenlabel und mit einem anderen Cover besitze (siehe ebenfalls „Sentient“). Falls jemand Informationen zum geheimnisvollen zweiten Album von Paolo Rustichelli hat, darf sie/er diese gerne mit mir teilen. Ich vermute: Carlos hat zwar auf zwei Scheiben von Paolo mitgewirkt, jedoch nur eine auf Guts & Grace veröffentlicht und beides irgendwie verwechselt – die in seinem Buch angegebene Reihenfolge der Alben stimmt jedenfalls auch nicht.


Es blieb bei den genannten drei oder vier Alben. Carlos resümiert, etwas zu blauäugig an das Projekt herangegangen zu sein: „Guts & Grace besteht nicht mehr. Immerhin lernte ich dabei, dass zwar jeder ein Plattenlabel gründen kann. Doch wenn man die Musik nicht in die Plattenläden bekommt, bringt einem das genauso viel wie ein Auto ohne Räder und Benzin. Man braucht gute Beziehungen und viel Unterstützung in der Firma, deren Teil man ist“.


Das Logo von Guts & Grace – auf der Rückseite von „Live Forever“ großformatig in Szene gesetzt – stammt von niemand geringerem als Robert Venosa, der bereits das berühmte Santana-Logo entworfen hat, welches seit „Abraxas“ (1970) viele, viele Santana-Alben ziert, darunter das neueste.

Freitag, 28. März 2025

Santana – Sentient (2025)

Carlos Santana hat selbst dafür gesorgt, dass man gar nicht mehr genau sagen kann, was Santana überhaupt ist. Seit dem Comeback mit „Supernatural“ (1999) wirken mehr und mehr Gastmusiker bei den Aufnahmen mit. Die Band Santana – bei Konzerten noch als Ensemble zu erleben – tritt auf Alben oft in den Hintergrund oder ist gar nicht mehr dabei. In den Siebzigern und Achtzigern wurden solche Projekte als gelegentliche Soloprojekte von Carlos definiert. Heute ist jede Veröffentlichung ein Soloprojekt – egal, wie viel Santana vorne draufsteht.

Seit dem 28. März 2025 gibt es das neue Santana-Album „Sentient“, was „gefühlvoll“ oder „sensibel“ heißt. Von der aktuellen Band sind Cindy Blackman Santana auf zwei Songs und Benny Rietveld auf einem Song dabei – das war‘s. Daneben hören wir noch zwei alte Santana-Aufnahmen. Der Rest ist Carlos gemeinsam mit anderen Musikern aus der Zeit von 1991 bis heute.



„Sentient“ enthält elf Titel. Nur drei davon sind bislang unveröffentlicht. Wer allerdings die alten und interessanten Gastspiele von Carlos Santana bei Michael Jackson und Paolo Rustichelli sowie den Rap von DMC bislang nicht kennt, findet hier schon neun unbekannte Songs. Also hören wir mal.

„Let the Guitar Play“, eine etwas poppiger abgemischte Rap-Version des „Song for Cindy“ vom letzten Album „Blessings and Miracles“ (2021), erscheint am 30. September 2023 als Video. Für den Rap sorgt Darryl „DMC“ McDaniels von Run-DMC. Weitere Versionen von „Let the Guitar Play“ folgen am 12. Januar 2024 als Downloads und zum Streamen, nämlich eine Radio Version, eine Soul Radio Version und eine Instrumentalfassung. Die mit der Musik des Videos identische Radio Version ist hier auf „Sentient“ gelandet. Als Musiker sind neben Carlos, Cindy und DMC auch Narada Michael Walden und sein vierköpfiges Nicolosi-Team dabei.

„Stranger in Moscow“ von Michael Jackson wird in einer zart hereinschwebenden Live-Version aus dem Jahr 2007 von Narada Michael Waldens Band interpretiert. Carlos dominiert jedoch mit ergreifenden Soli, die ihm mehrfach verdienten Applaus auf offener Szene bescheren.

„Whatever Happens“ ist ein Besuch bei Michael Jackson auf dessen Album „Invincible“ (2001). Carlos spielt Gitarre und pfeift, während im Hintergrund dezent ein Orchester säuselt. Auch dieser Song gefällt mir. Am Ende bedanken sich Carlos und Michael brav beieinander – irgendwie rührend.

Bei dem zweiten neuen Stück „Please Don‘t Take Your Love“ mit Smokey Robinson begleitet Carlos den etwas eintönigen und herben Soultitel recht passend, nämlich eintönig und herb. Große Inspiration geht von ihm jedenfalls nicht aus. Das Original des Songs befindet sich auf Smokeys Album „Time Flies When You're Having Fun“ (2009). Hier wird ein Alternate Take veröffentlicht.

Miles Davis starb am 28. September 1991. Trotzdem ist er beim Album „Mystic Man“ von Paolo Rustichelli (1996) dabei. Für die Songs „Get On“ und „Rastafario“ wurden also Archiv-Aufnahmen verwendet. Sie entstanden vermutlich während einer Session am 26. Juli 1989 in Rustichellis Studio in Rom, bei der Miles Davis sieben Songs eingespielt haben soll.

„Mystic Man” mit dem Cover der italienischen Ausgabe.

Von Rustichellis älterem Album „Mystic Jazz“ (1992) stammt außerdem der Song „Full Moon“. Über ihn fand Benny Rietveld, der zuvor bei Miles Davis den Bass zupfte, zu Santana, wie er selbst erzählt: „Carlos und ich trafen uns bei einer Aufnahmesession für Paolo Rustichellis Album ‚Mystic Jazz‘. Ich spielte auf einigen Songs dieses Albums, als ich noch bei Miles war, und Carlos wirkte auf ‚Full Moon‘ mit. Daher trafen wir uns im Studio. Und da Carlos ein großer Fan von Miles war, hatte er mich schon ein paarmal spielen sehen. Wir unterhielten uns und tauschten unsere Nummern aus. Ich hatte schon das Gefühl, dass es an der Zeit war, Miles‘ Nest zu verlassen, also schien es das nächste Ding für mich zu sein. Und es war, als schließe sich ein Kreis, weil Carlos mehr zu meinen musikalischen Vorlieben und meiner Generation passte“.

Die vier Stücke mit Paolo Rustichelli sind wirklich hörenswert. Sie bewegen sich zwischen Jazz, Soul und Blues und schlagen eine Brücke zu dem für Carlos so wichtigen Miles Davis. Warum sie indes als „Sentient Versions“ bezeichnet werden, vermag ich nicht zu sagen. Ich kann keine Unterschiede zu den Originalen feststellen.

„I’ll Be Waiting“ und „Blues for Salvador“ sind alte Santana-Songs von den Alben „Moonflower“ (1977) und „Blues for Salvador“ (1987). Vielleicht landen sie auf „Sentient“, weil es einfach gefühlvolle Songs sind, die somit dem Albumtitel entsprechen. „Blues for Salvador“ hat außerdem eine besondere Bedeutung. Denn für diese ausgedehnte Gitarrenimprovisation mit WahWah-Effekten, getragen von Chester Thompsons feinfühligem Keyboard, gewann Carlos 1989 seinen ersten Grammy Award, und zwar in der Rubrik „Best Rock Instrumental Performance“.

Fehlt als dritter neuer Titel „Coherence“ mit Cindy Blackman Santana. Der Song klingt härter und dumpfer als der Rest und obendrein etwas experimentell und unfertig. Um echte Stimmigkeit (so die Übersetzung von „Coherence“) in das Stück zu kriegen, müssen die Musiker am Arrangement meiner Ansicht nach noch feilen. Es soll auf Cindys nächstem Album erscheinen.

Insgesamt lebt „Sentient“ vor allem von den betagteren Aufnahmen und lohnt sich insbesondere für Fans, denen die versprengten Kollaborationen mit Michael Jackson und Paolo Rustichelli noch fehlen.

Donnerstag, 6. Februar 2025

Santana at Budokan, Live in Tokyo 1991, feat. Sadao Watanabe (DVD 2007)

Am 21. Mai 1991 trat Santana im Budokan in Tokyo auf und lieferte ein hörens- und sehenswertes Konzert ab. Tony Lindsay, Benny Rietveld und Karl Perazzo waren neu in der Band. Gaylord Birch sprang zum zweiten Mal seit 1976 ein. Nur Chester Thompson und Raul Rekow hatten sich schon lange bei Santana etabliert.


Besondere Erwähnung verdient jedoch der von Carlos Santana eingeladene japanische Jazz-Saxofonist Sadao Watanabe (geboren 1933) als Special Guest. Er ist wirklich „special“. Warum? Oh, das geht weit zurück und reicht bis in die Vorgeschichte von Santana, ungefähr ins Jahr 1966.


Über einen Freund lernte Carlos damals ein Album kennen, das ihn erst umhaute und dann maßgeblich prägte. In seiner Biografie (ab Seite 136) erzählt er davon: „Es war ‚El Chico‘ von Chico Hamilton – das Album mit den lateinamerikanischen Perkussionisten Willie Bobo und Victor Pantoja und einem Gitarristen namens Gábor Szabó. Mir gefiel das Album auf Anhieb. Chico trug einen Torero-Umhang, und einige Songs, etwa ‚Conquistadores‘ und ‚El Moors‘, hatten spanische Titel. Ich wusste, dass Chico ein Jazz-Drummer war, aber es klang anders als jeder Jazz, den ich je zuvor gehört hatte. Die Musik klang sehr lateinamerikanisch und war obendrein mit Soul und großartigen Grooves vermischt.


Aber es war Gábors Gitarre, die mich begeisterte. Ich hörte sie und spürte, wie die Moleküle in meinem Gehirn sich ausdehnten. Sein Sound hatte eine spirituelle Dimension und öffnete mir das Tor zu anderen Welten. Man merkte, dass er eine Menge indische Musik hörte, denn sein Sound enthielt auch Bordune. Es war Trance-Musik. Er konnte die einfachste Melodie spielen und dennoch in die Tiefe gehen. Gábor war der erste Gitarrist, der mich auf die Idee brachte, über ein Thema hinauszugehen und eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur den Titel eines Songs oder die Licks anderer wiederkäute. Gábor sorgte dafür, dass ich B. B. King, John Lee Hooker und Jimmy Reed untreu wurde. (…) ‚El Chico‘ war eine Straßenkarte, die mir zeigte, wohin ich als Nächstes gehen musste. Ich zog sofort los und holte mir Willie Bobos Album ‚Spanish Grease‘. Im folgenden Jahr kaufte ich Gábor Szabós ‚Spellbinder‘ – darauf war ‚Gypsy Queen‘ – und Bobos ‚Uno-Dos-Tres‘ mit ‚Fried Neckbones and Some Home Fries‘. Beide Songs trugen dazu bei, den Santana-Sound zu erschaffen“.


Das für Santana so wegweisende Album „El Chico” von Chico Hamilton erschien 1966. Die Aufnahmen entstanden bereits 1965. Darauf sind freilich nicht nur Gábor Szabó, Willie Bobo und Victor Pantoja zu hören. Saxofon und Flöte werden gespielt von Sadao Watanabe.

Montag, 6. Januar 2025

Gebrochener Finger zwingt Carlos Santana zu sechs Wochen Pause

Anfang 2025 brach Carlos sich den kleinen Finger der linken Hand bei einem unglücklichen Sturz in seinem Ferienhaus auf der Hawaii-Insel Kaua‘i. Der Finger wurde mit Stiften fixiert. Carlos wird sechs Wochen lang nicht Gitarre spielen können und muss daher eine Reihe von Konzerten in Las Vegas verschieben. Nach Auskunft der Ärzte soll er vollständig genesen und bald wieder auf der Bühne stehen.

Carlos Santana, Alphonso Johnson, Orestes Vilato (1987)
Es ist sicher hart für einen Musiker, sein geliebtes Instrument wochenlang nicht nutzen zu können. Davon abgesehen soll es dem Gitarristen nach Auskunft seines Managers Michael Vrionis immerhin gutgehen. Und die angekündigte Europatournee im Sommer 2025 mit fünf Konzerten in Deutschland soll davon nicht betroffen sein. Ich wünsche Carlos Santana jedenfalls eine schnelle Genesung.

Donnerstag, 12. Dezember 2024

SANTANA kommt 2025 nach Deutschland

Seit 2018 war Santana nicht mehr in Europa. Gegenwärtig fällt Dresden die unerwartete Ehre zu, am 19. August 2018 ab 19:30 Uhr während der Filmnächte Am Elbufer das letzte Santana-Konzert der Welt außerhalb Nordamerikas und Mexikos gesehen zu haben. Im kommenden Jahr soll sich das ändern, denn Santana kommt auf Europatournee.


Termine in Deutschland sind:
• 13. Juni in Berlin, Uber Arena
• 15. Juni in Hamburg, Barclays Arena
• 16. Juli in Rosenheim, Rosenheim Sommerfestival
• 8. August in Köln, Lanxess Arena
• 9. August in Hannover, ZAG Arena

Der Vorverkauf läuft. Und „Sechs Jahrzehnte SANTANA“ ist weiterhin erhältlich.

Samstag, 16. November 2024

Devadip Carlos Santana – The Swing Of Delight (1980) und die Steinzeit der Digitalisierung

„The Swing Of Delight“ zählt zu den Soloalben von Carlos Santana. Es ist ein jazzorientiertes Projekt mit Herbie Hancock, Wayne Shorter, Ron Carter und anderen aus dem Jahr 1980.


„The Swing Of Delight“ ist ein Album aus der Frühzeit der für uns heute so selbstverständlichen Digitalaufnahmen. Verwendet wurde ein digitaler 32-Spur-Recorder von 3M für stolze 115.000 US-Dollar mit 1-Zoll-Band (2,54 cm breit) und einer Bandgeschwindigkeit von 45 Zoll (114,3 cm) pro Sekunde. Das Gerät wurde 1978 vorgestellt und kam 1979 auf den Markt.

Vorzüge der neuen digitalen Technik mussten dem Musikfreund auf der Plattenhülle zunächst umständlich erklärt werden – heute kann man darüber schmunzeln: „Dieses Album wurde DIGITAL aufgenommen. Einfach ausgedrückt wird die Musik nicht mit herkömmlichen Magnetbändern aufgezeichnet. Sie wird zunächst in einen numerischen (digitalen) Code umgewandelt, und dieser Code wird auf Band festgehalten. Das Ergebnis ist eine erhöhte Klarheit, die Vermeidung von Bandgeräuschen und Zischen, Gleichlaufschwankungen und anderen Verzerrungen. Um die Digitalaufnahmen sauber auf der Schallplatte zu reproduzieren, entschieden wir uns für ein Album mit vier kürzeren Seiten, statt die Musik auf eine zweiseitige LP zu quetschen. Dies erlaubt uns, das erweiterte Übertragungsverhalten und die Klarheit der Digitalaufnahmen bestmöglich zu nutzen“, schrieb Produzent David Rubinson. Der damalige Fan fand das zwar im Prinzip großartig, verstand aber nicht ganz, was digital eigentlich sollte, zumal LPs sowieso nur analog abgespielt werden können.


CDs waren damals noch Zukunft.

Aber sie kamen.

Wer jetzt denkt, dass die angefertigten Digitalbänder beste Voraussetzungen für die spätere CD-Produktion boten, weil keine Digitalisierung mehr erforderlich war, irrt. Denn als es soweit war, gab es kein Abspielgerät mehr für die existierenden Originalbänder. Die wenige Jahre zuvor noch neueste und teuerste Technik war schon wieder hoffnungslos veraltet. 1989 sucht CBS öffentlich nach einer passenden Bandmaschine. Vermutlich ohne Erfolg. Warum sonst sollte auf der CD „Digitally mastered analog recording“ stehen?

Montag, 21. Oktober 2024

50 Jahre Borboletta (1974) – was sagt KI dazu?

Im Oktober 1974 – vor 50 Jahren – ist „Borboletta“  erschienen. Ich habe dieses Jubiläum zum Anlass genommen, erstmals die künstliche Intelligenz (KI) von ChatGPT auszuprobieren. Mit gemischtem Erfolg. Das Ergebnis ist nicht frei von Fehlern und insgesamt nicht berauschend, wie ich finde. Die erste Frage nach dem Album blieb ergebnislos. Also fragte ich nach der LP. Alle Kommentare in [eckigen Klammern] stammen von mir:


Ich: Wie ist die 1974 veröffentlichte LP „Borboletta“ von der Rockband Santana entstanden?

ChatGPT: Die LP „Borboletta“ von Santana, die 1974 veröffentlicht wurde, entstand in einer Zeit, in der die Band eine kreative Phase durchlief. Nach dem Erfolg ihrer vorherigen Alben wollte Santana, angeführt von dem charismatischen Gitarristen Carlos Santana, neue musikalische Wege beschreiten.

Die Aufnahmen fanden in den Record Plant Studios in San Francisco statt [teilweise oder ganz falsch: tatsächlich stehen die Record Plant Studios in Sausalito und nicht in San Francisco und Santana hat 25 Jahre später dort Teile von „Supernatural“ aufgenommen – zu den Aufnahmestudios für „Borboletta“ habe ich bislang keinerlei Angaben gefunden, auch nicht bei Record Plant selbst], und die Band experimentierte mit verschiedenen Musikstilen, darunter Rock, Jazz und lateinamerikanische Rhythmen. „Borboletta“ ist bekannt für ihre Mischung aus instrumentalen Stücken und Gesang, wobei die Band oft mit komplexen Arrangements und improvisierten Passagen arbeitete.

Ein wichtiger Aspekt der Entstehung war die Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern, die zur Vielfalt des Albums beitrugen. Die Texte und Melodien reflektieren spirituelle und philosophische Themen, die für Santana charakteristisch sind. Die Band wollte mit „Borboletta“ nicht nur musikalisch, sondern auch emotional und kulturell ansprechen.

Insgesamt spiegelt das Album die künstlerische Vision von Carlos Santana wider und zeigt die Entwicklung der Band in den 1970er Jahren. Es ist ein Werk, das sowohl Fans als auch Kritiker begeistert hat und bis heute als eines der bedeutenden Alben in Santanas Diskografie gilt.

Ich: Welche Musiker haben bei den Aufnahmen von „Borboletta“ mitgewirkt?

ChatGPT: Das Album „Borboletta“ von Santana, das 1974 veröffentlicht wurde, enthält eine Vielzahl talentierter Musiker. Zu den Hauptmitgliedern der Band, die an den Aufnahmen mitwirkten, gehören Carlos Santana (Gitarre, Gesang), Gregg Rolie (Keyboards, Gesang) [falsch], David Brown (Bass) und Michael Shrieve (Schlagzeug). Außerdem waren auch andere Musiker wie Armando Peraza (Percussion) und José „Chepito“ Areas (Trompete, Percussion) beteiligt. Das Album ist bekannt für seine Mischung aus Rock, Jazz und lateinamerikanischen Klängen und zeigt die charakteristische Virtuosität von Santana und seiner Band. Wenn du mehr über die einzelnen Songs oder die Hintergründe des Albums wissen möchtest, lass es mich gerne wissen!

Ich: Welchen Hintergrund hat der Song „Promise of a Fisherman“?

ChatGPT: „Promise of a Fisherman“ ist ein Lied, das oft mit Themen wie Hoffnung, Sehnsucht und der Verbindung zur Natur in Verbindung gebracht wird. Der Song erzählt die Geschichte eines Fischers, der die Versprechen und Träume, die mit seinem Beruf verbunden sind, reflektiert. Er symbolisiert nicht nur die Herausforderungen des Lebens auf dem Wasser, sondern auch die tiefen emotionalen Bindungen, die Menschen zu ihrer Arbeit und ihrer Umgebung haben.

Die Metaphern des Fischens können auch für das Streben nach Zielen und die Geduld stehen, die nötig ist, um diese zu erreichen. Oft wird der Song in einem Kontext betrachtet, der die Schönheit und die Schwierigkeiten des Lebens thematisiert, und er spricht viele Menschen an, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Wenn du mehr über die spezifischen Hintergründe oder die Entstehung des Songs wissen möchtest, lass es mich wissen!

Ich: Ja, bitte.

ChatGPT: Hallo! Wie kann ich Ihnen helfen? Gibt es etwas Bestimmtes, worüber Sie sprechen möchten?

Ich: Erzähle mir mehr über die Hintergründe des Songs „Promise of a Fisherman“ auf dem Album „Borboletta“ von Santana.

ChatGPT: „Promise of a Fisherman“ ist ein Stück auf dem Album „Borboletta“ von Santana, das 1974 veröffentlicht wurde. Das Album ist bekannt für seine Mischung aus Rock, Jazz, Latin und anderen Musikstilen, was typisch für Santanas einzigartigen Sound ist.

Der Song selbst ist eine Hommage an die Natur und das Leben, das mit dem Meer verbunden ist. Die Texte reflektieren Themen wie Hoffnung, Träume und die Verbindung zur Umwelt. Carlos Santana und seine Bandmitglieder wollten mit diesem Stück eine positive Botschaft vermitteln, die die Zuhörer dazu anregt, über die Schönheit der Natur und die Bedeutung von Versprechen nachzudenken.

Musikalisch ist „Promise of a Fisherman“ geprägt von Santanas charakteristischem Gitarrenspiel, das oft als emotional und leidenschaftlich beschrieben wird. Die Kombination aus sanften Melodien und rhythmischen Elementen schafft eine Atmosphäre, die sowohl beruhigend als auch inspirierend ist.

Insgesamt spiegelt der Song die künstlerische Vision von Santana wider, die sowohl spirituelle als auch soziale Themen umfasst, und zeigt, wie Musik als Medium dienen kann, um tiefere Botschaften zu vermitteln.

Ich: Wer hat „Promise of a Fisherman“ komponiert?

ChatGPT: „Promise of a Fisherman“ wurde von dem Komponisten und Musiker Michele Bravi geschrieben. Wenn du mehr Informationen über das Lied oder den Künstler möchtest, lass es mich wissen! [Hmmm … ich formuliere die Frage anders …]

Ich: Wer hat den Song „Promise of a Fisherman“ von Santana komponiert?

ChatGPT: Der Song „Promise of a Fisherman“ von Santana wurde von Carlos Santana und dem Songwriter und Musiker José „Chepito“ Areas komponiert [falsch: der Komponist war Dorival Caymmi]. Wenn du mehr über den Song oder die Künstler erfahren möchtest, lass es mich wissen!

Nö, will ich nicht.

Soweit also ChatGPT. In meinem Buch „Sechs Jahrzehnte SANTANA“ habe ich zum genannten Song folgendes geschrieben:

Und dann folgt der Höhepunkt des Albums, das faszinierende „Promise of a Fisherman“ des brasilianischen Bossa-Nova-Musikers Dorival Caymmi (Original: „Promessa de Pescador“) mit wunderbarer Percussion und feinem Keyboard, mehr als acht Minuten lang und immer noch viel zu kurz. Unermüdlich bearbeitet Armando Peraza seine Bongos. Airto Moreira beschleicht das seltsame Gefühl, dass Armando mit ihm einen rhythmischen Zweikampf ausfechten will – dabei spielt er selbst lediglich die nicht wirklich zum Gegenangriff geeignete Triangel. Carlos scheint in manchen Passagen den flinken Fingern John McLaughlins nachzueifern, bis er sich auf seinen melodischen Stil besinnt.

Dienstag, 1. Oktober 2024

David Crosby – If I Could Only Remember My Name (1971)

Das erste Soloalbum von David Crosby ist alles andere als ein Soloalbum. Viele Kollegen besuchten ihn während der Aufnahmen in den Wally Heider Studios in San Francisco und machten einfach mit – siehe die Liste unten. Musiker von den Grateful Dead, Jefferson Airplane und Santana sowie Neil Young und andere gaben sich die Klinke in die Hand und trugen zur Musik bei. Und so ist von dem vielleicht geplanten Folkrock gar nicht mehr viel übriggeblieben. Die Songs entwickeln sich zu eher rockigen Jamsessions, in denen es nicht immer geordnet zugeht, und driften gelegentlich in psychedelische Gefilde ab. Ich bin begeistert darüber, „If I Could Only Remember My Name“ entdeckt zu haben.



Kritiker konnten mit dieser seltsamen Musik seinerzeit nicht viel anfangen. Das änderte sich freilich im Laufe der Jahrzehnte und inzwischen ist die Scheibe hoch angesehen und gilt als wegweisend.


Wally Heider Studios? Falls es da bei dem einen oder anderen Fan klingelt … in diesen Studios entstand Santanas zweites Album „Abraxas“ (1970). Daher ist nicht verwunderlich, dass Michael Shrieve und Gregg Rolie an ihren Tatort zurückkehrten. Michael Shrieve hat Track 5 „What Are Their Names“ mitgeschrieben und spielt Schlagzeug. Bei Track 7 „Song with No Words (Tree with No Leaves)” ist er ebenfalls dabei und Gregg Rolie spielt das Piano. Daher hat sich das Album auch für meinen Santana-Blog qualifiziert. Die Congas in Track 1 „Music Is Love“ spielt allerdings niemand von Santana, sondern Neil Young.


Und hier die Credits, die ich im Internet recherchieren musste, da sie auf der CD fehlen:
  • David Crosby – vocals, guitars
  • Graham Nash – guitar, vocals („Music Is Love“/„Tamalpais High“/„Laughing“/„What Are Their Names“/„Traction in the Rain“/„Song with No Words“)
  • Jerry Garcia – electric guitar („Cowboy Movie“/„Tamalpais High“/„What Are Their Names“/„Song with No Words“); pedal steel guitar („Laughing“); guitars („Kids and Dogs“); vocal („What Are Their Names“)
  • Neil Young – guitars, vocals („Music Is Love“/„What Are Their Names“); bass, vibraphone, congas („Music Is Love“)
  • Jorma Kaukonen – electric guitar („Tamalpais High“/„Song with No Words“)
  • Laura Allan – autoharp, vocal („Traction in the Rain“)
  • Gregg Rolie – piano („Song with No Words“)
  • Phil Lesh – bass („Cowboy Movie“/„Tamalpais High“/„Laughing“/„What Are Their Names“); vocal („What Are Their Names“)
  • Jack Casady – bass („Song with No Words“)
  • Bill Kreutzmann – drums („Tamalpais High“/„Laughing“); tambourine („Cowboy Movie“)
  • Michael Shrieve – drums („What Are Their Names“/„Song with No Words“)
  • Mickey Hart – drums („Cowboy Movie“)
  • Joni Mitchell – vocals („Laughing“/„What Are Their Names“)
  • David Freiberg, Paul Kantner, Grace Slick – vocals („What Are Their Names“)

Dienstag, 3. September 2024

Turiya Alice Coltrane & Devadip Carlos Santana – Illuminations (1974)

Vor 50 Jahren – im September 1974 – erschien das Album „Illuminations“ von Turiya Alice Coltrane & Devadip Carlos Santana. Beide haben dem bürgerlichen Namen ihren Sanskrit-Namen vorangestellt, was bereits auf die spirituelle Ausrichtung des Albums verweist. Das in einer paradiesischen Traumwelt schwelgende Cover von Michael Wood unterstreicht diesen Anspruch mehr als deutlich. Es stimmt perfekt auf den süßlich-opulenten Überfluss der Musik ein, die von manchen als Free Jazz bezeichnet wird, was ich allerdings bestenfalls für einige Passagen gelten lassen möchte. „Die Musik führte mich weiter weg vom klassischen Santana-Sound als fast jede andere Aufnahme. Weiter weg, aber näher an meinem Herzen“, so Carlos Santana in seiner Biografie.



„Illuminations“ wird als Soloalbum von Carlos gezählt. Das ist natürlich kein zwingender Grund für so völlig andere Musik, wie sie uns hier begegnet. Dieses Album ist wirklich weit von „Jingo“, „Black Magic Woman“ oder „Samba Pa Ti“ entfernt. Rockmusik, schon gar Latinrock, sucht man hier vergebens. Wirklich eine erstaunliche Entwicklung.

Der kurze Auftakt ist sehr meditativ – ein langgezogenes, dreifaches „Om“ – bevor in „Angel of Air/Angel of Water“ Jules Broussards Flöte wie Vogelgesang ertönt und David Hollands samtweicher Bass sich einklinkt, von Streichern untermalt. Carlos Santana übernimmt mit seiner Gitarre die Regie, mit gelegentlichen Einwürfen von Tom Costers Electric Piano. Saxophon und Harfe treffen sich in einem ersten kurzen Höhepunkt, nach dem es ruhig weitergeht, sich erneut steigert und wieder entspannt. Der zehnminütige Titel ist also ein ständiges Auf und Ab, was Carlos als Ebbe und Flut bezeichnet. Das erinnert an Pharoah Sanders, der beispielsweise auf dem glänzenden „Ptah, the El Daoud“ mit Alice Coltrane gespielt hat. Bemerkenswert ist auch, dass es hier keine Drums und keine Percussion gibt. Cymbals (Becken) laufen zwar wie kleine Wellen am Strand auf, ansonsten trägt der Bass den Rhythmus. Berührend finde ich vor allem das knapp zweiminütige Intermezzo ab 4:27 mit Bass, Gitarre, Harfe, Streichern und E-Piano. Was Carlos und Dave Holland hier im Zusammenspiel bieten, ist ganz großes Kino. Ein absolut überzeugender, hochkarätiger, gefühlvoller Song. Je aufmerksamer man sich auf die Engel der Luft und des Wassers einlässt, desto mehr kann man sie genießen.


„Bliss: The Eternal Now“ ist das einzige Stück aus der Feder von Alice Coltrane. Hier dominieren ihre Instrumente, nämlich Streicher, Harfe und Piano. Der Song dreht sich im Kreis, wartet ab, findet keine Richtung und schürt so die Spannung.

Mit sirrenden, obertonreichen Klängen der Tanpura (oder Tamboura) von Prabuddha Phil Browne, langgezogenen Gitarrentönen von Carlos Santana, dem gestrichenen Bass von David Holland und den Tablas von Phil Ford versetzt „Angel of Sunlight“ uns für rund drei Minuten nach Indien, bevor das Tempo anzieht. Nun darf auch Armando Peraza an den Congas glänzen. David Holland – jetzt seinen Bass wieder zupfend – und Jack DeJohnette am Schlagzeug greifen ein, während Carlos eine ausgedehnte Improvisation hinlegt, bis Jules Broussard am Saxophon ihn ablöst. Alice Coltranes Wurlitzer und Tom Costers Hammondorgel gesellen sich hinzu. Mit Carlos‘ Gitarre ergibt sich ein ekstatisches Durcheinander (dies ist so eine Free-Jazz-Passage), welches sich schließlich langsam auflöst.


Das Titelstück „Illuminations“ mit fulminanten Pianoakkorden und getragenen Streichern bildet den gemächlichen Abschluss (der 2001 von Bill Laswell auf dem Album „Divine Light“ hörenswert zitiert und sphärisch verfremdet wird).

In den Siebzigerjahren fand ich dieses Album reichlich kitschig. Tatsächlich ist die Musik durchaus gewöhnungsbedürftig und mag zunächst schwer verdaulich sein. Doch es half mir, Zugang zu einzelnen Spielarten des Jazz zu finden. Unter diesem Aspekt hat „Illuminations“ viel zu bieten und reifte zu einem Juwel in meiner Sammlung. Daher kann ich es abenteuerlustigen Musikfreunden wärmstens empfehlen. Da es freilich – außer bei „Angel of Sunlight“ – weitgehend ohne Schlagzeug und Percussion auskommt, stellt es manchen Santana-Fan auf eine harte Probe. Ein sehr gutes Album, bei dem Carlos mit außergewöhnlichem Spiel glänzt, ist es dennoch.

(Dieser Beitrag ist ein modifizierter Auszug aus „Sechs Jahrzehnte SANTANA“.)

Samstag, 31. August 2024

Acht Monate fast ohne Santana (1983)

Fast acht Monate lang fast ohne Musik und insbesondere ohne Santana auszukommen – das war eine harte Zeit. Ich konnte mir gerade noch die frisch erschienene LP „Havana Moon“ kaufen und über’s Wochenende wohl zweimal hören … dann ging es los.

1983 umrundete ich in knapp acht Monaten die Erde. In meinem neuen Buch „Per Anhalter durch die Wüste“ (2024) erzähle ich von spannenden Abenteuern, einem Kampf ums Überleben, einer dramatischen Entscheidung, kuriosen Pannen und harter Arbeit, aber auch von unscheinbaren Begebenheiten sowie Höhen und Tiefen, wie man sie auf einer solchen Reise eben durchmachen kann.


Klar war, dass ich während meiner Weltreise weitgehend ohne die mir so wichtige Musik würde auskommen müssen. Den Walkman gab es zwar bereits seit 1979, doch ich besaß keinen. Außerdem hatte ich für entsprechende Tonträger (Cassetten) einfach keinen Platz, denn ich musste mein Gepäck arg beschränken. Smartphones und Musikstreaming, wie sie heute fast selbstverständlich sind, lagen noch in ferner Zukunft.

Immerhin wurde ich beim Trampen auf dem Stuart Highway in Australien einmal von jungen Leuten mitgenommen, die unter anderem Cassetten von Santana dabeihatten und auf der langen Fahrt über die staubige Piste für mich abspielten (siehe Seite 38 im Buch). Auch kam ich in den USA mal bei Gleichaltrigen unter, bei denen es meine Lieblingsmusik ausgiebig zu hören gab (Seite 95). Diese seltenen Gelegenheiten genoss ich sehr.

Als ich schließlich wieder zu Hause war, hatte ich eine Menge nachzuholen. Und mit dem, was zwischenzeitlich passiert war – die Neue Deutsche Welle war über das Land geschwappt – konnte ich erstmal überhaupt nix anfangen, denn ich kam quasi aus einer anderen Welt zurück und hatte jene Entwicklung größtenteils verpasst. Es dauerte ein Weilchen, bis ich erneut Anschluss an aktuelle Hits fand.