Sonntag, 27. April 2025

Guts & Grace – das Plattenlabel von Carlos Santana

Einst hatte Carlos Santana ein eigenes Plattenlabel. Er nannte es Guts & Grace. Die erste Veröffentlichung war 1993 der Sampler „Live Forever“ mit unveröffentlichten Tracks einiger seiner Heroen, nämlich Jimi Hendrix, Marvin Gaye, Bob Marley, Stevie Ray Vaughan und John Coltrane. Das Cover stammt von Michael Rios, der etliche Cover für Santana gestaltet hat (siehe hier).Unter dem Namen „Sacred Sources“ plante Carlos eine ganze Reihe derartiger Anthologien, doch daraus wurde nichts.


Die zweite Veröffentlichung war „Santana Brothers“ (1994) von Carlos selbst, seinem Bruder Jorge Santana und ihrem Neffen Carlos Hernandez.


Die dritte Veröffentlichung war „Mystic Man“ von Paolo Rustichelli (1996), auf dem Carlos drei Songs begleitet (enthalten auch auf dem 2025 erschienenen „Sentient“). Das war’s. In seiner Biografie (Seite 441) meint Carlos zwar, dass er zwei Alben von Rustichelli veröffentlicht habe, doch ich finde nur dieses eine, welches ich leider nur als italienische Ausgabe von einem anderen Plattenlabel und mit einem anderen Cover besitze (siehe ebenfalls „Sentient“). Falls jemand Informationen zum geheimnisvollen zweiten Album von Paolo Rustichelli hat, darf sie/er diese gerne mit mir teilen. Ich vermute: Carlos hat zwar auf zwei Scheiben von Paolo mitgewirkt, jedoch nur eine auf Guts & Grace veröffentlicht und beides irgendwie verwechselt – die in seinem Buch angegebene Reihenfolge der Alben stimmt jedenfalls auch nicht.


Es blieb bei den genannten drei oder vier Alben. Carlos resümiert, etwas zu blauäugig an das Projekt herangegangen zu sein: „Guts & Grace besteht nicht mehr. Immerhin lernte ich dabei, dass zwar jeder ein Plattenlabel gründen kann. Doch wenn man die Musik nicht in die Plattenläden bekommt, bringt einem das genauso viel wie ein Auto ohne Räder und Benzin. Man braucht gute Beziehungen und viel Unterstützung in der Firma, deren Teil man ist“.


Das Logo von Guts & Grace – auf der Rückseite von „Live Forever“ großformatig in Szene gesetzt – stammt von niemand geringerem als Robert Venosa, der bereits das berühmte Santana-Logo entworfen hat, welches seit „Abraxas“ (1970) viele, viele Santana-Alben ziert, darunter das neueste.

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