Sonntag, 11. April 2021

In A Silent Way

Am 4. Juli 1971 schließt Bill Graham das Fillmore West in San Francisco. Den Abschied zelebrieren viele Bands der Szene, dokumentiert auf dem Sampler „The Last Days Of Fillmore“ (3 LPs, 1971). Von Santana werden die beiden Titel „Incident At Neshabur“ (5:39) und Joe Zawinuls „In A Silent Way“ (7:58) ausgewählt. Wer diesen Sampler nicht hat, muss freilich lange warten. „In A Silent Way“ erscheint erst wieder auf Santanas „Dance Of The Rainbow Serpent“ (3 CDs, 1995). Das komplette Fillmore-Konzert wird schließlich 2006 auf CD 2 der Legacy Edition von „Santana III“ veröffentlicht.

„In A Silent Way“ ist eine starke Ansage in Richtung Jazz und Fusion, wohin Santana sich mit dem nächsten Album „Caravanserai“ (1972) tatsächlich auch bewegen wird.

Der Titel erscheint erstmals 1969 in einer fast zwanzigminütigen Version auf dem Album „In A Silent Way“ von Miles Davis, dessen Band mit Josef (Joe) Zawinul, Wayne Shorter, John McLaughlin, Herbie Hancock, Chick Corea, Dave Holland und Tony Williams sensationell besetzt ist. Und erneut 1971 auf „Zawinul“, einem Soloalbum des österreichischen Pianisten, unmittelbar bevor dieser gemeinsam mit Wayne Shorter die Band Weather Report gründet.

Bei Miles Davis besteht das Stück aus drei Teilen: „In A Silent Way“ (4:11), „It‘s About That Time“ (11:27) und erneut „In A Silent Way“ (4:14). Genau diese Struktur übernimmt auch Santana, wenngleich in geraffter Form und ohne Credits für die mittlere Passage. Sie orientieren sich also klar an Miles Davis – nicht an der „puren“ Version von Joe Zawinul (4:51), die auf das eingeschobene, von Davis geschriebene „It‘s About That Time“ verzichtet. Josef Zawinul fängt mit diesem zarten Song seine Erinnerungen an die Zeit als junger Schafhirte in Österreich ein.

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