50 Jahre Woodstock-Festival – diesem Anlass widmen sich Mike Evans und Paul Kingsbury in einer großformatigen, reich bebilderten und 288 Seiten starken Chronik. Das Buch ist in Zusammenarbeit mit The Museum at Bethel Woods entstanden, das heute auf dem ehemaligen Festivalgelände steht. So konnten die Autoren auf eine Fülle an Informationen, Kommentaren, Fotos und anderem Material zurückgreifen, das wir hier vorgelegt bekommen. Ein wirklich beeindruckendes Buch – überaus lesenswert für Fans aller beteiligten Musiker und für jeden, den das Festival, das Drumherum und überhaupt die damalige Zeit interessiert. Sein Preis: 24,99 Euro in Deutschland, 25,70 Euro in Österreich.
Ziemlich ausführlich berichtet das Buch über jede Band und jeden Musiker, der beim Festival aufgetreten ist. Viele von ihnen sind im Film nicht zu sehen und auf dem Soundtrack nicht zu hören. Über Santana berichten zwei Doppelseiten und weitere Beiträge.
Insgesamt waren folgende Acts dabei:
Freitag, 15. August: Richie Havens – Sri Swami Satchidananda – Sweetwater – Bert Sommer – Tim Hardin – Ravi Shankar – Melanie – Arlo Gutherie – Joan Baez
Samstag, 16. August: Quill – Country Joe McDonald – Santana – John Sebastian – The Keef Hartley Band – The Incredible String Band – Canned Heat – Mountain – The Grateful Dead – Creedence Clearwater Revival – Janis Joplin – Sly & The Family Stone – The Who – Jefferson Airplane
Sonntag, 17. August: Joe Cocker & The Grease Band – Country Joe & The Fish – Ten Years After – The Band – Johnny Winter – Blood, Sweat & Tears – Crosby, Stills, Nash & Young – Paul Butterfield Blues Band – Sha Na Na – Jimi Hendrix
Eingeladen, aber aus verschiedenen Gründen nicht gekommen: Bob Dylan – Joni Mitchell – Jeff Beck Group – Iron Butterfly – Procol Harum – The Doors – Jethro Tull – Led Zeppelin – Tommy James & The Shondells – Paul Revere & The Raiders – Free – Spirit – The Moody Blues
Das Buch ist wirklich fantastisch und lässt den Leser auch ein halbes Jahrhundert später in das Festival eintauchen. Es nennt die Musiker sämtlicher Bands und ihre Songlisten. Es beleuchtet den sozialpolitischen Hintergrund samt Vietnamkrieg, Bürgerrechtsbewegung und Hippiekultur. Es liefert Hintergrundwissen und Insiderinformationen. Es berichtet über das Zustandekommen des Festivals von ersten Ideen über die Finanzierung und den Kontakt zu Max Yasgur, auf dessen Farmgelände schließlich alles geschah, bis hin zur konkreten Organisation und dem Aufbau. Es zeigt, welche Rolle die Hog Farm, eine Hippie-Kommune aus New Mexico, für den friedlichen Ablauf des Ereignisses spielte. Es lässt Musiker, Mitwirkende, Besucher und andere ihre Eindrücke und Gedanken schildern. Es stellt auch das recht neue Museum vor und erzählt, was aus den Musikern geworden ist.
Wir erfahren, dass einer der Regisseure für die Filmaufnahmen Martin Scorsese war. In einem Vorwort erzählt er von den abenteuerlichen Arbeitsbedingungen für die Crew. Wir erfahren, dass das in eine Decke gehüllte Paar auf dem Cover des Soundtracks (siehe unten) zwei Jahre später heiratete und 2016 noch immer zusammen war. Wir erfahren, dass bei dem legendären „With A Little Help From My Friends“ von Joe Cocker „eine riesige schwarze Wolke“ aufzog und es, kaum dass er und seine Band fertig waren, stundenlang schüttete – wie im Film ausführlich zu sehen. Von da an war alles ein Meer aus Schlamm. Die folgenden Auftritte verzögerten sich erheblich und liefen die ganze Nacht durch. So spielte Jimi Hendrix – dessen Manager darauf bestand, dass er als Hauptact des Konzerts zum Schluss auftritt – erst am Montagmorgen um 9 Uhr. Mittlerweile hatten sich die Reihen arg gelichtet und nur noch 40.000 Besucher erlebten seinen sensationellen Auftritt mit der improvisierten US-Nationalhymne, die „sowohl die musikalische als auch die politische Botschaft des Festivals in Woodstock auf den Punkt“ brachte.
Wir erfahren, dass einer der Regisseure für die Filmaufnahmen Martin Scorsese war. In einem Vorwort erzählt er von den abenteuerlichen Arbeitsbedingungen für die Crew. Wir erfahren, dass das in eine Decke gehüllte Paar auf dem Cover des Soundtracks (siehe unten) zwei Jahre später heiratete und 2016 noch immer zusammen war. Wir erfahren, dass bei dem legendären „With A Little Help From My Friends“ von Joe Cocker „eine riesige schwarze Wolke“ aufzog und es, kaum dass er und seine Band fertig waren, stundenlang schüttete – wie im Film ausführlich zu sehen. Von da an war alles ein Meer aus Schlamm. Die folgenden Auftritte verzögerten sich erheblich und liefen die ganze Nacht durch. So spielte Jimi Hendrix – dessen Manager darauf bestand, dass er als Hauptact des Konzerts zum Schluss auftritt – erst am Montagmorgen um 9 Uhr. Mittlerweile hatten sich die Reihen arg gelichtet und nur noch 40.000 Besucher erlebten seinen sensationellen Auftritt mit der improvisierten US-Nationalhymne, die „sowohl die musikalische als auch die politische Botschaft des Festivals in Woodstock auf den Punkt“ brachte.
Von einigen Musikern – so auch von Jimi Hendrix – ist der Woodstock-Auftritt inzwischen mehr oder weniger komplett veröffentlicht worden. Von Santana erschien das vollständige Set 2009 unter dem Titel „The Woodstock Experience“. Es besteht aus einem Pappschuber mit zwei CDs – dem ersten Album mit seinen ursprünglichen neun Titeln, dem Woodstock-Mitschnitt mit acht Titeln und zusätzlich einem beidseitig bedruckten Poster. In LP-Aufmachung steckt jede Scheibe in einer eigenen Hülle und dort wiederum in einer mit Liner Notes bedruckten Innenhülle. Sehr wertig aufgemacht.
Zum Buch empfehle ich aber vor allem den Genuss des Woodstock-Soundtracks. Und dann: stöbern, lesen, Bilder betrachten und das einmalige Festival in seiner Fantasie aufleben zu lassen. Für mich ist das Buch ein großer Wurf – sehr gelungen und unbedingt zu empfehlen!
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