Auch Spanier mögen Santana-Musik – sehr sogar. Und wenn
Carlos sich dort jahrelang nicht blicken lässt, freuen sie
sich über die großartige Tributeband
The Magic of Santana in
Begleitung der beiden ehemaligen Santana-Sänger Alex Ligertwood und des mit elf
Grammys ausgezeichneten Tony Lindsay. Sie kommen dem Original erstaunlich nah.
Davon kann man sich bei jedem Konzert überzeugen. Und eindrucksvoll
demonstrierten sie dies auch auf ihrer Spanientour im Januar und Februar 2016,
als sie diverse Hallen zum Kochen brachten und die Fans begeisterten.
Mehr als 73 Minuten an feurigem Beweismaterial aus verschiedenen
Konzerten befinden sich nun auf ihrer frisch erschienenen ersten CD "Live In
Spain 2016“ (auch als MP3-Download verfügbar). Das sind die folgenden elf Titel:
1. Wham! (Live in La Nucia)
2. É Papa Ré (Live in La Nucia)
3. Somewhere In Heaven (Live in Murcia)
4. Maria Maria (Live in Murcia)
5. Europa (Live in Alicante)
6. She’s Not There (Live in Castelló de la Plana)
7. Black Magic Woman (Live in Alicante)
8. Gypsy Queen (Live in Alicante)
9. Oye Como Va (Live in Alicante)
10. Open Invitation (Live in Castelló de la Plana)
11. Jingo Lo Ba (Live in Castelló de la Plana)
Wie soll man "Wham!" übersetzen?
"Rumms!" vielleicht – und das passt, denn der Song ist ein Kracher. Ihn
so originalgetreu hinzukriegen, bei all der komplexen Percussion, ist eine
echte Herausforderung. The Magic of Santana meistert sie bravourös. Muchas
Gracias Jürgen Pfitzinger, Andreas Rohde, Pablo Escayola und Oliver Steinwede.
Und dann beginnt "É Papa Ré", wie man es vom Santana-Album
"Zebop!" kennt, einschließlich der Stimme von Alex Ligertwood. Einfach
genial. Nur die Band ist eine andere, obwohl sie praktisch genauso klingt wie
Santana. "É Papa Ré" und der folgende Song sind übrigens von Alex
mitkomponiert. "Somewere In Heaven" ist dem drei Monate zuvor
verstorbenen Raul Rekow gewidmet, der 37 Jahre lang bei Santana Congas spielte
und der seine letzten Konzerte zusammen mit The Magic of Santana, Alex
Ligertwood und Tony Lindsay gab. Sehr gefühlvoll und bewegend rufen die Stimmen
von Alex und Tony und die Gitarre von Gerd Schlüter ihm nach.
Raul war bei Santana auch für die afrikanischen Chants
zuständig. Das "Ahora Venga Mama Chola Mama Chola" bei "Maria
Maria" ist beispielsweise von ihm. Der Song stammt vom Album
"Supernatural" (1999), mit dem er, Tony Lindsay und die anderen Santana-Musiker
die erwähnten elf Grammys abräumten.
Doch zurück zu älteren Songs. "Europa" mit einem
schönen Gitarren-Dialog von Gerd Schlüter und Olli Schröder geht unter die Haut
und bezaubert das Publikum. Bei "She's Not There" setzen sich auch
Keyboards und Hammondorgel von Chris Haertel fein in Szene. Und natürlich
das Percussion-Ensemble. Dabei zupft Martin Hohmeier stets akkurat den Bass und
trägt seinen Teil zum überzeugenden Groove bei.
Umwerfend ist die trimagische Songstafette "Black Magic Woman/Gypsy
Queen/Oye Como Va". Gesondert hervorgehoben sei hier ein schönes Duett zwischen Bass und Congas bei
"Gypsy Queen". Einfach klasse! Bei
"Oye Como Va" darf natürlich ein kleiner Ausflug zu "Owner Of A
Lonely Heart" von Yes nicht fehlen, der bei Santana ebenfalls üblich ist.
Den Abschluss bilden ein furioses "Open Invitation" sowie "Jingo
Lo Ba" von Santanas Debütalbum (1969). Donnernde Percussion und ein
wummernder Bass reißen den Hörer mit, bevor die Hammondorgel einsetzt, gefolgt
von den ersten Chants. Gitarren kommen erst relativ spät hinzu. Das Original
von Babatunde Olatunji (1959) besteht sowieso nur aus Percussion und Chants.
Insgesamt bringt die CD ungezügelte Spielfreude rüber, wie sie
für The Magic of Santana typisch ist und wie sie offenbar das heißblütige spanische
Publikum berauscht hat. Obendrein ist der Sound transparent abgemischt. Ich
bin der Meinung, jedes einzelne Instrument hören zu können. Auch die
Tontechniker haben also einen prima Job abgeliefert. Und die abschließenden Choräle
des Publikums klingen wie im Fußballstadion… da ist Spanien ja sowieso nicht schlecht
aufgestellt…
Die Jungs haben soviel Eindruck hinterlassen, dass die nächste
Spanientour für November 2017 bereits vorbereitet wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen