Nach „The Primitive Medicine Sessions, Vol. 1” (2018) ließ das „Vol. 1“ auf ein Nachfolgealbum des ersten Santana-Congueros Michael Carabello hoffen. Am 13. Mai 2022 war es soweit.
„Primitive Medicine, Vol. 2“ enthält drei Songs mit einer Gesamtspielzeit von leider nur 9 Minuten und 14 Sekunden. Die Bezeichnung „Album“ ist insofern etwas übertrieben, zumal es hierzulande (anders als in den USA) nicht einmal physisch, sondern nur als MP3-Download zu kriegen ist, was ein Sammler ziemlich schade findet.
Carabello orientiert sich dabei an der Version „Soul Sauce (Guachi Guaro)“ von Cal Tjader, wie auf dessen Album „Soul Sauce“ (1965) zu hören. Dort zählen Armando Peraza, Willie Bobo und Johnny Rae zum Lineup. Der große Perkussionist Armando Peraza spielte lange Zeit bei Santana. Willie Bobo war ebenfalls ein bedeutender Congaspieler – von ihm stammt unter anderem „Fried Neckbones And Some Home Fries“. Und der Schlagzeuger Johnny Rae sprang kurz bei Santana ein, nachdem Anfang 1969 der Drummer Bob „Doc“ Livingston gefeuert wurde. Er war indes nur etwa zwei Wochen lang für einige Konzerte dabei – dann kam Michael Shrieve. Das Original von „Soul Sauce“ wurde bereits in den Vierzigerjahren von Dizzy Gillespie und Chano Pozo geschrieben – ihnen verdanken wir auch den Latinjazz-Klassiker „Manteca“ – und erschien unter dem Titel „Guarachi Guaro“.
Mehr noch. In einer Abhandlung über die Ursprünge des Salsa kommt der Musikhistoriker und Chefredakteur des Latin Beat Magazine Max Salazar zu dem Fazit: „Cal Tjaders ‚Soul Sauce‘ und Santanas ‚Oye Como Va‘ gaben der Salsa-Bewegung den entscheidenden Schub. Diese nahm ihren Anfang bei den Mexikanern in San Francisco. Aber die Bezeichnung wurde erst populär, nachdem das Magazin Latin New York sie häufig in seinen Anzeigen und Artikeln verwendet hatte und die Fania All-Stars sie zur Beschreibung ihrer Musik außerhalb von New York nutzten“ (Latin Beat Magazine, November 1991). So zeigt sich auch hier der prägende Einfluss von Santana. Und Michael Carabello beweist ein glückliches Händchen mit „Soul Sauce“.
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