Armando Peraza (30. Mai 1924 bis 14. April 2014), einer der wichtigsten Perkussionisten des 20. Jahrhunderts, findet während der Aufnahmen für „Caravanserai“ (1972) zu Santana. Er wird ein wichtiger Freund, Wegbegleiter und auch Lehrer für Carlos Santana und andere Bandmitglieder wie Raul Rekow. 1990 verlässt er Santana aus gesundheitlichen Gründen, ist aber noch bis 2006 gelegentlich bei Konzerten dabei.
Armando Peraza (1987) |
Lange vor Santana spielt er Congas und Bongos bei Machito, Tito Puente, Mongo Santamaria, Charlie Parker, George Shearing, Willie Bobo und anderen Größen des Latinjazz.
In einem Interview mit dem Magazin Modern Drummer (October 1982, S. 75 f) diskutiert er mit seinen Santana-Bandkollegen Raul Rekow (Congas) und Orestes Vilato (Timbales) die neuen Aufnahmetechniken, mit denen alle drei Perkussionisten offenbar nicht recht zufrieden sind.
„Raul: Orestes und ich hörten uns auf dem Weg hierher Bänder wirklich alter Alben an. Bei einigen Sachen, die in den 30ern und 40ern aufgenommen wurden, klingt die Percussion unglaublich. Und die wurden vielleicht mit einem Mikrofon für eine achtköpfige Band aufgenommen. Das haut mich um.
Orestes: Monaurale Ausrüstung, ein Mic, und doch hast du die Reinheit des Schlagzeugs.
Raul: Die Obertöne. Genau die gehen bei vielen heutigen Aufnahmen verloren.
Orestes: All das Filtern, die DBXs [Rauschunterdrückungssysteme] und so weiter haben den natürlichen Klang deformiert.
Raul: Sie stecken ein Mikrofon ganz nah an die Conga und das ist, als würdest du das Ohr des Hörers ganz dicht ans Congafell halten. Da hörst du die Obertöne nicht.
Orestes: Du gibst den Klangwellen keine Zeit, einander zu verstärken …
Raul: Und von den Wänden des Raumes zurückzuschallen und was auch immer. Und genau das macht die Schönheit des Instruments aus. Es ist nicht nur der eigentliche perkussive Schlag – es sind die Nachtöne.
Armando: Früher spielte die Technologie nicht diese große Rolle. Es war wie Orestes sagt – du hattest ein Mic. Ich habe Aufnahmen mit George Shearing gemacht. Da gab es ein Mic vorne, und es klang gut, Mann. Ich kann mich hören. Bei modernen Aufnahmen kann mich manchmal nicht hören.
Orestes: Nicht nur das. So hat die Conga bei heutigen Aufnahmen viel an Klang verloren. Armando, Raul und einige der guten Congueros erhalten einen Basston aus dem Zentrum ihrer Conga, der genaugenommen eine Oktave tiefer klingt. Es ist eine falsche tiefe Oktave, die du live hörst. Doch bei Aufnahmen wird diese tiefe Oktave nicht angemessen reproduziert. Sie geht beim Filtern verloren …“ Und so geht es noch eine Weile weiter.
Armando erwähnte gerade seine Aufnahmen mit George Shearing. Das Quintett des seit Geburt blinden Pianisten begleitet er jahrelang sozusagen als ständiger Gastmusiker. 2019 werden die beiden LPs „Latin Escapade“ (1956) und „Mood Latino“ (1961) auf einer CD wiederveröffentlicht, ergänzt um vier bei den Sessions für „Mood Latino“ entstandene Bonus Tracks. Während die anderen Mitglieder des Quintetts (außer Shearing selbst) zwischen 1956 und 1961 komplett wechseln, bleibt kurioserweise allein der Gast Armando Peraza als feste Größe erhalten.
Latin Escapade (1956) |
Die CD mit 28 Songs ist limitiert auf 500 Exemplare. Armando Peraza ist auf beiden LPs durchgängig dabei. Zu „Mood Latino“ steuert er die Titel „Jackie‘s Mambo“ (2:47), „Te Arranco La Cabeza“ (2:28) sowie die Bonus Tracks „Barandanga“ (2:57), „Mambo At The Blackhawk“ (2:52) und „Tie Me Donkey“ (2:57) bei.
Mood Latino (1961) |
Shearings Musik vereint Swing, Jazz und Latin in entspannter Weise. „Latin Escapade“ erklingt in Mono (obwohl es dank der digitalen Bearbeitung kein reines Mono mehr zu sein scheint), „Mood Latino“ in Stereo – beide aber in anständiger Qualität. Und vor allem kann man Armando stets hören. Es stimmt also tatsächlich …
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