Bill Ortiz spielt Trompete, Flugelhorn, Piano, Keyboards, diverse Synthesizer, Moog Bass und dies und das. Er erschien auf „Milagro“ (1992) erstmals als Gastmusiker bei Santana, dort allerdings nur mit Trompete. Gemeinsam mit Jeff Cressman (Posaune) sorgte er von „Supernatural“ (1999) bis „Corazon” (2014) als Santana-Bandmitglied für die feurigen Bläsersätze, die der Musik oft erst den richtigen Biss gaben. Auch auf „Give The Drummer Some“ (2020) von Cindy Blackman Santana wirkte er bei zwei Titeln mit, wobei „Miles Away“, ein Tribut an Miles Davis, ihn von einer ganz anderen Seite zeigt. Viel leiser und gefühlvoller, durchaus im Stil von Miles Davis. Deshalb interessierte mich diese CD.
„From Where I Stand“ (2009) ist das Debütalbum von Bill Ortiz als Solokünstler. Er spielt natürlich nicht allein. Mit von der Partie sind Karl Perazzo, der bei Santana seit „Milagro“ Timbales und Percussion bearbeitet, Benny Rietveld, Bassist bei Santana seit „Spirits Dancing In The Flesh“ (1990), David Kirk Mathews, an den Keyboards bei Santana seit „Live At Montreux 2011“ (DVD 2012), Linda Tillery, die als Sängerin auf „Santana 3“ (1971), „Giants“ (1978) und „Milagro“ zu hören ist (hier singt sie jedoch nicht, sondern spricht einen Text von Dr. Martin Luther King), sowie weitere Musiker, die mir im Santana-Dunstkreis noch nicht aufgefallen sind.
Auf dem Album befinden sich 13 Songs mit einer Spielzeit von über 67 Minuten. Die Musik bewegt sich zwischen Jazz, Soul und Reggae („Judgement Day“ und „Judgement Dub“ – sehr cool), gelegentlich mit Lounge-Charakter, immer angenehm und entspannend. Mit Santana hat sie eher nichts zu tun. Schön ist sie trotzdem. Den Abschluss bilden Auszüge der Rede von Dr. Martin Luther King zum Empfang des Nobelpreises in Oslo, mit Deep-House-Anklängen passend musikalisch unterlegt. Insgesamt ist dies eine feine CD, über die ich mich sehr freue.
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