Eine ganze Reihe von Santana-Konzertmitschnitten ist mittlerweile neben den offiziellen DVDs erschienen, beispielsweise “Hammersmith
’76” vom 16. Dezember 1976 im Hammersmith Odeon in London, ”The Nagano Session”
mit Jeff Beck und Steve Lukather vom 1. Juni 1986, “At Budokan – Live In Tokyo”
vom 21. Mai 1991 oder ”At Udo Music Festival” in Shizuoka, Japan, vom 23. Juli
2006. Stellvertretend für diese und weitere sei “Live At The Fillmore” vom 20.
und 21. Mai 2008 vorgestellt, weil Carlos Santana hier an seine alte
Wirkungsstätte in San Francisco und gewissermaßen an den Geburtsort von Santana
zurück kehrt.
Denn bis 1968 betreibt Bill Graham das Fillmore Auditorium
in der Fillmore Street, Ecke Geary Boulevard. Hier nimmt er die Santana Blues
Band unter seine Fittiche und fördert die jungen Musiker. Aufgrund von
Rassenunruhen in der Nachbarschaft zieht er um und gründet das Fillmore West im
ehemaligen Carousel Ballroom in der Market Street, Ecke South Van Ness Avenue.
Dessen Ende 1971 zelebriert der langjährige Santana-Freund und Manager mit
einem mehrtägigen Abschiedskonzert, von dem unter anderem das 3-LP-Set ”The
Last Days Of Fillmore” zeugt. Darauf spielt Santana neben vielen anderen Bands
wie den Grateful Dead, Jefferson Airplane, Hot Tuna, Quicksilver Messenger
Service und It’s A Beautiful Day. Es ist auch ihr eigenes Abschiedskonzert,
bevor die Originalbesetzung auseinander bricht.
1994 wird das sanierte Fillmore Auditorium in der Fillmore
Street als The Fillmore wiedereröffnet. Dort also – unter mindestens acht
imposanten Kronleuchtern – entsteht die vorliegende Aufnahme des Santana-Heimspiels.
An ”The Last Days Of Fillmore” erinnern einige Takte des Songs ”Greensleeves”,
die Carlos vor ”Smooth” seiner Gitarre entlockt. Das sentimentale
”Greensleeves” folgte damals nämlich als letzter Titel des Albums Bill Grahams “Goodbye”.
Die DVD ist ein sauberer Mitschnitt eines besonders
stimmungsvollen Auftritts. Bild und Ton sind einwandfrei. Keine Extras, kein
Brimborium, keine Gäste, allerdings auch lediglich spärliche Informationen.
Einfach nur 94 Minuten mit feiner Musik zum Genießen. Und wenn man um die
Bedeutung des Ortes für Carlos weiß und andere Details kennt, kann man erahnen,
warum er ”I Love You Much Too Much” mit so besonders großer Inbrunst und
offensichtlicher Rührung spielt – und im Anschluss ”Somewhere In Heaven”. Denn
von dort schaut Bill Graham zu. ”I Love You Much Too Much” war einer seiner
Lieblingstitel. Carlos hat ihn daher auch bei der Trauerfeier für seinen Freund
nach dessen Hubschrauberabsturz 1991 gespielt.
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