Fusion – dafür ist Brian Auger seit jeher bekannt. Diesen
Stil zwischen Jazz, Rock und Soul hat er in den Sechzigern mitgeprägt. Und 2013
zelebriert er ihn frisch wie eh und je, unterstützt von Alex Ligertwood (Gesang
und Gitarre), der ihn bereits in den Siebzigern, nach Augers Zeit mit Julie
Driscoll & Trinity, bei Oblivion Express begleitete. Ligertwood hat sich
vor allem durch seine 15 Jahre bei Santana einen Namen gemacht.
Auger spielt Hammond B3 und Fender Rhodes E-Piano und lässt
deren warme Sounds üppig aus dem Verstärker quellen. Wer nicht beim
"Freedom Jazz Dance" zu tanzen begonnen hat, den reißt es beim
treibenden Beat von "Happiness Is Just Around The Bend" vom Sitz.
"Straight Ahead" kommt wesentlich funkiger daher – es geht
tatsächlich sehr abwechslungsreich zu. Ligertwoods kraftvoll soulige Stimme
sorgt für zusätzliche Würze, doch getragen wird die Musik von Augers intensivem
Klangteppich, der immer wieder gewaltige Wellen schlägt. Elfeinhalb Minuten
"Bumpin' On Sunset", im gemächlich von Karma Augers Schlagzeug
bestimmten Rhythmus, lassen zwischendurch ein wenig träumen Dem folgt mit
Marvin Gayes "Inner City Blues" der wohl bekannteste Titel des
Albums. Yarone Levy (Gitarre) und Les King (Bassgitarre) komplettieren das
Ensemble und tragen bei "Whenever You're Ready" ihren Teil zum erneut
flotten Tempo bei. Einfühlsam unterstützen Schlagzeug und Kuhglocken Orgel und
Gesang, als der Song in John Coltranes "A Love Supreme" mündet.
Hochklassig und kurzweilig geht es auf CD 2 weiter.
Hervorzuheben ist hier das balladenhafte "I Love You More Than You'll Ever
Know". Ein weiterer Höhepunkt ist die fröhliche Gitarre in der
luftig-beschwingten zweiten Hälfte von "Future Pilot". Und das
ausgedehnte "Compared To What" glänzt mit einem feinen Gitarren-
sowie einem mitreißenden
Orgelsolo.
Die Doppel-CD "Live in Los Angeles" wurde
größtenteils am 13. und 14. September 2013 im dortigen Baked Potato
aufgenommen, "Future Pilot" hingegen in Riesa (Deutschland) am 10.
Oktober. Herausgekommen ist ein hörenswertes Album, das für mich von Mal zu Mal
besser wird. Wer nach fünf Jahrzehnten noch immer so kraftvoll spielt, muss ein
großer Musiker sein.
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