Samstag, 1. Februar 2014

Carlos Santana & John McLaughlin – Invitation To Illumination. Live At Montreux 2011 (2013)

Am 16. August 2013 erscheint ein Konzert auf DVD, welches am 1. Juli 2011 in Montreux stattgefunden hat.


Carlos Santana und John McLaughlin – da verwundert nicht, dass deren Album "Love Devotion Surrender" von 1973 eine gewichtige Rolle spielt. "A Love Supreme", "Naima", "The Life Divine" und "Let Us Go Into The House Of The Lord" sehen und hören wir in intensiven Versionen, wobCindyei "The Life Divine" bedauerlicherweise endet, als David K. Mathews die Orgeltöne am schönsten ganz im Originalsound von Khalid Yasin (Larry Young) schweben lässt.

Das Medley "Peace On Earth/A Hard Rain's Gonna Fall/Stairway To Heaven/Our Prayer/SOCC" ist eine Verbeugung vor geschätzten Musikern wie John Coltrane, Bob Dylan, Jimmy Page und Robert Plant.

Von Miles Davis und Teo Macero stammen "Right Off" und "Black Satin". Tony Williams und Carly Bley werden mit "Vuelta Abajo" und "Vashkar" gewürdigt und so bewegt sich die Musik wie weiland 1973 souverän meist zwischen Rock und Jazz im Fusion-Genre. Mit Latinrock hat das eher wenig zu tun.

Herausragend finde ich das wunderbare "The Creator Has A Master Plan" von Pharoah Sanders' Album "Karma", geschrieben gemeinsam mit Leon Thomas, der 1973 bei Santana sang und auf "Welcome" und "Lotus" zu hören ist. Wie Carlos und John ihre Gitarren im Dialog erklingen lassen, wie die Drums von Dennis Chambers und Cindy Blackman Santana mit den Congas von Raul Rekow harmonieren, dazu der Bass von Etienne M'Bappé (der auch schon mit Joe Zawinul gespielt hat), die Orgel von David K. Mathews und die Stimme von Tony Lindsay, später auch von Andy Vargas – das geht unter die Haut und ist trotz etwas mehr als elf Minuten viel zu kurz.

Bei "Naima" wechseln Carlos und John zu den akustischen Gitarren und treffen sich zum bekannt heiteren Stelldichein, welches sich im hübsch melancholischen, flamenco-artigen "Lotus Land Op. 47, No. 1" fortsetzt.

"Downstairs" von Elvin Lee Jones ist zur Abwechslung ein erster, richtig schöner Bluestitel, gefolgt von "Venus/Upper Egypt", einem weiteren Song von Pharoah Sanders und Leon Thomas. Hier legt Carlos ein wildes Gitarrensolo hin, welches Pharoah möglicherweise so ähnlich per Saxophon hätte spielen können.

"Let Us Go Into The House Of The Lord" lässt besonders Raul Rekow mit dem Percussionteppich glänzen, den 1973 sein Vorbild und Lehrer Armando Peraza erzeugt hat. Neben ihm kommen David K. Mathews, Etienne M'Bappé, Carlos und John zu eigenen Soli, wodurch der Song recht kurzweilig wird, wenngleich die beiden Gitarrenmeister dem Rhythmus nicht immer ganz zu folgen scheinen. Ähnlich turbulent mit hohem Spaßfaktor geht es in "Black Satin" weiter, bevor Cindy zu einem Schlagzeugsolo kommt. Als Frau von Carlos ist sie natürlich für die Kameras besonders interessant und ist daher im Vergleich zu Dennis Chambers doch unverhältmismäßig oft zu sehen (kleine Kritik an die Regie).

"A Love Supreme" kommt durch seine ungewohnte Gesangslastigkeit ein wenig die Intensität abhanden, bedaure ich. Das Potenzial dazu hätte der Song dank feiner Congas und Orgel durchaus gehabt. Er klingt insgesamt jedoch etwas unausgewogen.

"Shake It Up And Go" von John Lee Hooker setzt zum Schluss ein besonderes Zeichen. Claude Nobs, Organisator der Montreux-Festivals seit dessen Anfängen (1967), kommt mit Mundharmonika auf die Bühne und begleitet den Blues mit beachtlichen Soloeinlagen. Am 10. Januar 2013, noch vor dem Erscheinen der DVD, stirbt er einige Tage nach einem Skiunfall. Er ist übrigens der "Funky Claude" in Deep Purples Hit "Smoke On The Water", in dem es um den Brand des Casinos von Montreux 1971 geht. Santana tritt dort seit 1970 auf…

Die DVD enthält ein Booklet mit interessanten Informationen zum Konzert. Kleiner Schwachpunkt: Raul Rekow wird nicht nur von Claude Nobs als Paul Rekow vorgestellt, sondern ebenso auf der Rückseite des Booklets genannt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen