Das Album „Tattoo You“ der Rolling Stones erschien 1981. Sein Vorgängeralbum „Emotional Rescue“ (1980), bei dem übrigens der Ex-Santana-Schlagzeuger Michael Shrieve als Perkussionist mitwirkte, spielte die Band ganz normal in mehreren eigens dafür anberaumten Sessions ein. „Tattoo You“ hingegen besteht es aus Songs, die über die Siebzigerjahre verstreut entstanden und nun aus der Schublade geholt wurden. Denn die Stones brauchten für ihre anstehende Tour ein neues Album, hatten jedoch keine Zeit mehr, ein solches aufzunehmen. Sie griffen also auf vorhandenes Material zurück. Auch Songs aus den Sessions für „Emotional Rescue“ befinden sich darunter. Trotzdem klingt „Tattoo You“ sehr homogen und stimmig.
Meine alte LP enthält zwar die Lyrics, aber keinerlei Credits. Bei späteren Ausgaben sind die Credits offenbar unvollständig. Wenig bekannt ist daher, dass Michael Carabello – Santanas Ur-Perkussionist – mit Congas, Cowbells, Claves, Guiro und Cabasa an den Aufnahmen in New York City beteiligt war (siehe hier).
Carabello zählt die Songs „Start Me Up“, „Heaven“ (vermutlich ist es aber nicht „Heaven“, sondern „Slave“) und „Waiting on a Friend“ auf. „Als Congaspieler musst du diese großen, schweren Dinger schleppen. Ich marschierte fünf Blocks weit mit drei Congas, Mann. Ich kam also an und war erstmal fertig. Und dann sah ich Keith Richards – einen meiner Helden – in den Raum gehen. Charlie Watts – noch einer meiner Helden – ging ebenfalls rein und am nächsten Tag machten wir die Aufnahmen. Ich erinnere mich, dass Mick [Jagger] mir sagte, was ich spielen sollte. Das ist lustig, (…) denn er ließ mich einige Sachen ausprobieren und dann fragte ich, ob wir es mal so versuchen könnten, wie ich es machen würde. Ich meine … eigentlich fragt man die Rolling Stones nicht, ob man sein eigenes Ding machen darf. Aber er sagte ‚Klar‘ und das waren die Aufnahmen, die auf diesen drei Songs landeten. Ich fühlte mich sehr geehrt, mit einer der größten Rock‘n‘Roll Bands aller Zeiten zu spielen. Und ich bin der einzige Conguero aus San Francisco, der mit ihnen gespielt hat“.
Mit „Slave“ und „Waiting on a Friend“ begleitet er zwei der für mich stimmungsvollsten und schönsten Songs der Stones.