Donnerstag, 6. Februar 2025

Santana at Budokan, Live in Tokyo 1991, feat. Sadao Watanabe (DVD 2007)

Am 21. Mai 1991 trat Santana im Budokan in Tokyo auf und lieferte ein hörens- und sehenswertes Konzert ab. Tony Lindsay, Benny Rietveld und Karl Perazzo waren neu in der Band. Gaylord Birch sprang zum zweiten Mal seit 1976 ein. Nur Chester Thompson und Raul Rekow hatten sich schon lange bei Santana etabliert.


Besondere Erwähnung verdient jedoch der von Carlos Santana eingeladene japanische Jazz-Saxofonist Sadao Watanabe (geboren 1933) als Special Guest. Er ist wirklich „special“. Warum? Oh, das geht weit zurück und reicht bis in die Vorgeschichte von Santana, ungefähr ins Jahr 1966.


Über einen Freund lernte Carlos damals ein Album kennen, das ihn erst umhaute und dann maßgeblich prägte. In seiner Biografie (ab Seite 136) erzählt er davon: „Es war ‚El Chico‘ von Chico Hamilton – das Album mit den lateinamerikanischen Perkussionisten Willie Bobo und Victor Pantoja und einem Gitarristen namens Gábor Szabó. Mir gefiel das Album auf Anhieb. Chico trug einen Torero-Umhang, und einige Songs, etwa ‚Conquistadores‘ und ‚El Moors‘, hatten spanische Titel. Ich wusste, dass Chico ein Jazz-Drummer war, aber es klang anders als jeder Jazz, den ich je zuvor gehört hatte. Die Musik klang sehr lateinamerikanisch und war obendrein mit Soul und großartigen Grooves vermischt.


Aber es war Gábors Gitarre, die mich begeisterte. Ich hörte sie und spürte, wie die Moleküle in meinem Gehirn sich ausdehnten. Sein Sound hatte eine spirituelle Dimension und öffnete mir das Tor zu anderen Welten. Man merkte, dass er eine Menge indische Musik hörte, denn sein Sound enthielt auch Bordune. Es war Trance-Musik. Er konnte die einfachste Melodie spielen und dennoch in die Tiefe gehen. Gábor war der erste Gitarrist, der mich auf die Idee brachte, über ein Thema hinauszugehen und eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur den Titel eines Songs oder die Licks anderer wiederkäute. Gábor sorgte dafür, dass ich B. B. King, John Lee Hooker und Jimmy Reed untreu wurde. (…) ‚El Chico‘ war eine Straßenkarte, die mir zeigte, wohin ich als Nächstes gehen musste. Ich zog sofort los und holte mir Willie Bobos Album ‚Spanish Grease‘. Im folgenden Jahr kaufte ich Gábor Szabós ‚Spellbinder‘ – darauf war ‚Gypsy Queen‘ – und Bobos ‚Uno-Dos-Tres‘ mit ‚Fried Neckbones and Some Home Fries‘. Beide Songs trugen dazu bei, den Santana-Sound zu erschaffen“.


Das für Santana so wegweisende Album „El Chico” von Chico Hamilton erschien 1966. Die Aufnahmen entstanden bereits 1965. Darauf sind freilich nicht nur Gábor Szabó, Willie Bobo und Victor Pantoja zu hören. Saxofon und Flöte werden gespielt von Sadao Watanabe.