Donnerstag, 16. Dezember 2010

Santana – Guitar Heaven (2010)

Okay … Ärmel hochgekrempelt. Hier kommt das wohl heftigste und lauteste Album, welches Santana bislang produziert hat. Es ist definitiv nix für Santana-Fans mit schwachen Nerven. Dies sollte sich nur anhören, wer auch Chili con Carne mag.


Carlos Santana hat mal wieder einen neuen Weg gewählt. Naja … vielmehr wurde er dazu überredet. Clive Davis hat erneut zugeschlagen. Eigentlich wollte Carlos gar nicht. Doch am Ende hat er eingesehen, dass es ein schönes Projekt sein kann, die größten Gitarren-Klassiker aller Zeiten zu covern.

Und ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich gar nicht alle kannte. Womit ich sagen will, dass man über die Auswahl geteilter Meinung sein kann. Wo bleiben "Layla" von Eric Clapton, "Cocaine" von J.J. Cale, "Albatross" von Fleetwood Mac, "Slabo Day" von Peter Green, "Maggot Brain" von Funkadelic, "I'm Going Home" von Ten Years After, "Down By The River" von Neil Young, "Samba Pa Ti" von … na, wie hießen sie noch … und viele weitere?

Mit anderen Worten: Die Zusammenstellung ist etwas willkürlich und die Aussage "The Greatest Guitar Classics Of All Time" etwas verwegen … finde ich. Aber egal, in Kleinigkeiten sind wir großzügig. Anders geht es wohl auch nicht. Und so fliegen uns hier einige Klassiker um die Ohren, die irgendwie … gar nicht mal so schlecht klingen.

Und hier sind die Songs:

1. "Whole Lotta Love" (featuring Chris Cornell) – Original von Led Zeppelin
2. "Can't You Hear Me Knocking" (featuring Scott Weiland) – Original von The Rolling Stones
3. "Sunshine Of Your Love" (featuring Rob Thomas) – Original von Cream
4. "While My Guitar Gently Weeps" (featuring India, Arie & Yo-Yo Ma) – Original von den Beatles
5. "Photograph" (featuring Chris Daughtry) – Original von Def Leppard
6. "Back In Black" (featuring Nas) – Original von AC/DC
7. "Riders On The Storm" (featuring Chester Bennington & Ray Manzarek) – Original von The Doors
8. "Smoke On The Water" (featuring Jacoby Shaddix) – Original von Deep Purple
9. "Dance The Night Away" (featuring Pat Monahan) – Original von Van Halen
10. "Bang A Gong" (featuring Gavin Rossdale) – Original "Get It On" von T. Rex
11. "Little Wing" (featuring Joe Cocker) – Original von Jimi Hendrix
12. "I Ain't Superstitious" (featuring Jonny Lang) – Original von Willie Dixon

Mit "Whole Lotta Love" wird uns ein heftiger Auftakt zuteil. Ich habe ja schon vor einigen Jahren (beim Album "All That I Am") festgestellt, dass Carlos zu härteren Klängen neigt. Hier zeigt sich, dass die Vermutung stimmte.

Besonders erfreut mich "Can't You Hear Me Knocking" vom Rolling-Stones-Album "Sticky Fingers". Irgendwie hat dieser Titel nur darauf gewartet, von Santana gespielt zu werden. Denn er klingt bei den Stones dermaßen nach Santana, dass vor über 30 Jahren Stones-Biograph Roy Carr den Gitarristen Mick Taylor und Bobby Key eine "Santanaeske Gitarrenakrobatik" bescheinigt hat. Und diese Santanaeske Gitarrenakrobatik darf nun Carlos selbst vorführen.

"Sunshine Of Your Love" groovt wie das Original von Cream, lässt aber im Getöse immerhin auch ein wenig Percussion erahnen, ohne die Santana irgendwie ja doch nicht Santana ist.

Die Songs werden nicht unbedingt leiser, aber langsamer. "While My Guitar Gently Weeps" von den Beatles beziehungsweise von George Harrison, hier auch mit Streichern gespielt, ist natürlich irgendwie ein Muss für den Gitarrenhimmel. Und so weinen Gitarre und Streicher herzzerreißend um die Wette.

"Photograph" (wer oder was ist Def Leppard) und "Black In Black" kannte ich nicht und je ne regrette rien. Hätte Carlos von AC/DC mal "Hells Bells" ausgewählt, und er wäre – wie 1984 mit Bob Dylan und Joan Baez – im Hamburger Sankt-Pauli-Stadion besonders willkommen gewesen.

"Riders On The Storm" entschädigt für vieles. Hier geht es mit Percussion und der Orgel des Original-Doors-Keyboarders Ray Manzarek sehr warm los und bleibt eigentlich auch so. Zum Ende hin versuchen Orgel und Gitarre, sich mit Obertönen gegenseitig zu übertrumpfen. Carlos lässt die sehr schön gespielte Orgel gewinnen.

"Smoke On The Water" dampft – wie einst die brennende Bühne am Genfer See – schwer vor sich hin. Deep Purple können sich über diese Coverversion nicht beklagen. Sie ist von ähnlichem Esprit.

"Dance The Night Away" – der Versuch, Hardrock und seichten Mainstream zu verbinden – ist nicht unbedingt eine herausragende Nummer von Van Halen. Von Santana auch nicht.

"Get It On" als Gitarrenklassiker? Wo bleibt das Bubble Gum? Sonst nicht schlecht. Der Hit von T. Rex erhielt in den USA übrigens den anderen Titel "Bang A Gong", um nicht mit einem Song der Gruppe Chase verwechselt zu werden.

Natürlich darf Jimi Hendrix nicht fehlen. "Little Wing" mit Joe Cocker … hmmm … das ist die Woodstock-Connection … Carlos, Joe und Jimi. Und was hängen bleibt ist meiner Ansicht nach die Stimme von Joe Cocker.

"I Ain't Superstitious" ist zum Abschluss ein intensiv gespielter Bluessong von Willie Dixon.

Für Besitzer der Standard-CD war es das. Aber von "Guitar Heaven" gibt es neben der Standardversion die DeLuxe-Ausgabe mit zwei Bonus-Titeln, Bonus-DVD und Bonus-Kippbild als Cover. Dreht mal euren Monitor etwas hin und her …


und was passiert? Nix. War ja klar. Mein Scanner hat versagt. Aber in Wirklichkeit funktioniert der Kippbild-Effekt und der Sammler ist begeistert. Klasse Idee!

Die Bonus-Titel:

13. "Fortunate Son" (featuring Scott Stapp) – Original von Creedence Clearwater Revival
14. "Under The Bridge" (featuring Andy Vargas) – Original von den Red Hot Chili Peppers

"Fortunate Son" ist eine richtig gute Abwandlung des CCR-Klassikers. Auch wieder viel lauter und heftiger, aber voller Seele gespielt.

"Under The Bridge" hat mich nie so richtig in seinen Bann geschlagen. Was die Red Hot Chili Peppers nicht vermochten … Santana gelingt es. Vor allem die letzten zwei Minuten mit dem Salsa-Break bilden einen Höhepunkt dieses Albums. Wow …

Was soll ich jetzt sagen, während mein Tinnitus lustig vor sich hin pfeift, nachdem die Musik längst  zu Ende ist... ein typisches Santana-Album ist dies nicht. Carlos scheint mal wieder ein wenig vom melodischen Gitarrenspiel mit langgezogenen Tönen abgekommen zu sein … zumindest auf diesem Album. Und die geliebten Congas und Timbales muss man manchmal mit der Hörlupe suchen. Aber ansonsten … so für sich genommen … es ist hörenswert und nicht übel.

Und dann ist da noch die Bonus-DVD. Sie kommt weitgehend ohne Musik aus. "The Making of Guitar Heaven" und das "Interview with Carlos Santana and Clive Davis" liefern aber interessante Infos für Fans die ich gerne über mich ergehen lasse.

Wenn schon, dann kann ich die DeLuxe-Edition empfehlen. Die große Offenbarung ist "Guitar Heaven" freilich nicht. Ein Reinfall allerdings auch nicht. Stattdessen … interessantes Santana-Mittelmaß.

Dienstag, 7. Dezember 2010

DVD Jeff Beck, Carlos Santana, Steve Lukather – The Nagano Session (2008)

"The Nagano Session" findet am 1. Juni 1986 in Japan statt. Santana spielt in der Besetzung Carlos Santana (Gitarre), Tom Coster und Chester Thompson (Keyboards), Armando Peraza, Raul Rekow und Orestes Vilato (Percussion), Graham Lear (Schlagzeug), Alphonso Johnson (Bass) und Buddy Miles (Gesang).


Von Santana sehen wir lediglich drei Titel, nämlich zunächst "Primera Invasion" und "Black Magic Woman" ("Gypsy Queen" wird weggeblendet ... eine Sünde, die doch tatsächlich immer wieder jemandem unterläuft ... so kommt der Produzent nie in den Himmel ...). Bei "Open Invitation" steigt Steve Lukather von Toto (Gitarre) ein.

Dann spielt Jeff Beck (Gitarre) mit seiner Band – Jan Hammer (Keyboards), Doug Wimbish (Bass), Simon Phillips (Schlagzeug) und Jimmy Hall (Gesang) – einige Songs. Beim furiosen, zehnminütigen "Super Boogie" (auch bekannt vom Album "Viva Santana!") sind Steve Lukather und Carlos Santana mit von der Partie und lassen ihre Gitarren heftig mit der von Jeff Beck diskutieren...

"People Get Ready" bringt zusätzlich Buddy Miles und Jimmy Hall ins Spiel. Beim abschließenden "Johnny B Good" ist auch Alphonso Johnson wieder dabei.

Insgesamt ist dies eine DVD mit viel Gitarrenpower. Ein Santana-Fan wünscht sich natürlich etwas mehr Percussion-Anteil, aber den gibt es nicht. Empfehlenswert ist der 70-minütige Mitschnitt dennoch.

Dienstag, 30. November 2010

Fleetwood Mac – The Pious Bird Of Good Omen (1969)

Bis zu seinem drogenbedingten Abschied ("Ich ging auf eine Reise und kam nicht mehr zurück.") war Peter Green der Kopf von Fleetwood Mac. Er schrieb einige der wichtigsten Songs. Damals machten sie vor allem Blues.


Auf ihrem zweiten Album befinden sich mehrere Titel von Ellmore James und Eddie Boyd. Peter Green steuert unter anderen das sanfte Instrumental "Albatross" sowie das eigentlich etwas spröde "Black Magic Woman" bei.

Gregg Rolie bringt "Black Magic Woman" zu Santana, die zu der Zeit manchmal mit Peter Green jammen. Aus Rolies Hammond B3 stammt auch das tolle Orgel-Intro. "Wir haben es nie arrangiert", erinnert Carlos sich. "Es ergab sich einfach so. Ich habe nie geahnt, dass es ein so wichtiger Bestandteil unserer Identität werden würde".

Großartig, wie sie einen Blues ("Black Magic Woman") und einen Jazztitel ("Gypsy Queen") zu einem Latinrock-Hit verschmelzen. Und dies ist kein Einzelfall. Santana beweist noch häufiger, dass sie fremde Songs in unnachahmlicher Weise übernehmen und zu neuer Blüte führen können, indem sie ihnen den eigenen Stempel aufdrücken...

Montag, 29. November 2010

Gabor Szabo – Spellbinder (1966)

Wer kennt nicht "Black Magic Woman/Gypsy Queen", dieses geniale Song-Gespann mit dem unbeschreiblichen Übergang? Es ist sicher einer der markantesten Hits von Santana überhaupt.


Doch weder "Black Magic Woman", noch "Gypsy Queen" stammen von Santana selbst. Das Instrumental "Gypsy Queen" hat Gabor Szabo geschrieben und es findet sich auf seinem wunderschönen und leicht jazzigen Album "Spellbinder". Es ist ein verträumter, dabei aber flott gespielter Titel mit magischer Anziehungskraft.

Mit von der Partie sind Ron Carter (Bass), Willie Bobo und Victor Pantoja (Percussion) sowie Chico Hamilton (Schlagzeug) – für Santana-Fans keine Unbekannten. Victor Pantoja hat teilweise bei Santana gespielt. Ron Carter war bei Carlos' Soloalbum "The Swing Of Delight" dabei. Von Willie Bobo stammt der Song "Fried Neckbones And Some Home Fries", und "Evil Ways" von seinem Gitarristen Sonny Henry war bereits ein Hit für ihn. Victor Pantoja gehörte ebenfalls zu seiner Band.

Verflechtungen wie diese gibt es häufig – ein spannendes Thema …

Freitag, 26. November 2010

The Magic of Santana in Soltau

"The Magic of Santana" ist der Name einer befreundeten Santana-Tribute-Band. Tribute-Band bedeutet, dass sie nicht einfach die Songs nachspielen (wie eine Coverband), sondern dass sie versuchen, der Musik ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Sie sind einfach gut genug dafür...



Gestern gaben sie in Soltau ein Privatkonzert, welches in erster Linie der Produktion einer DVD diente. Es war also ein Kamerateam vor Ort (ich war einer der Kameraleute), welches das Set filmte. Mal abwarten, wie die DVD wird.


Jedenfalls war die Musik richtig heiß. Das Publikum war begeistert, und mir fiel es echt schwer, die Kamera ruhig zu halten, weil ich am liebsten mitgetanzt hätte... :-)

Mittwoch, 24. November 2010

The Spirit of Santana


Für Santana-Fans und Freunde des Latin-Rock schreibe ich diesen Blog. Er handelt von Santana, aber auch von anderen Musikern und Ereignissen, die irgendwie mit Santana zu tun haben.

Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern und vor allem beim Genießen der schönen Musik …